Deutschland muss für qualifizierte Zuwanderer attraktiver werden

Ohne Zuwanderer würde Deutschland etwas fehlen. Deutschland ist faktisch ein Einwanderungsland und diese Tatsache hat den hiesigen Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren vor schmerzhaften Auswirkungen des demografischen Wandels bewahrt. Nur durch Zuwanderung konnte die prognostizierte Lücke im Fachkräftebedarf fast vollständig geschlossen werden. Dank ungewöhnlich vieler Zuwanderer entstand zusätzliches Wirtschaftswachstum, wurden die Sozialkassen entlastet und die Staatsschulden reduziert. Das zeigt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

In den vergangenen 25 Jahren stieg der Anteil der Akademiker unter den Neuzuwanderern von rund 16 Prozent auf über 31 Prozent. Ein ansteigend hoher Anteil verfügt sogar über die für die deutsche Wirtschaft besonders wichtigen Abschlüsse im so genannten MINT-Bereich. Auch das hat dazu geführt, dass die Arbeitslosenquote unter den Zuwanderern nur knapp über jener der Gesamtbevölkerung liegt.

Dieser Trend ließe sich durch eine gezieltere Erwerbsmigration aus Nicht-EU Ländern mit wachsender Bevölkerung noch steigern. Dazu müssten sowohl Fachkräfte angeworben werden, die akut fehlen, als auch solche, deren Qualifikation eine rasche Vermittlung in den Arbeitsmarkt wahrscheinlich macht. Weiterhin schlummern große Potentiale in der Zuwanderung über das Bildungssystem. Während im akademischen Bereich die Bedingungen schon fast optimal sind, fehlt es an entsprechend guten Regelungen und Angeboten für die berufliche Ausbildung.

Die Studie des IW zeigt, wie gezieltere Zuwanderung einen substanziellen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands leisten kann. „Wenn es uns gelingt, mittel- und langfristig mehr und besser qualifizierte Zuwanderer nach Deutschland zu locken, würden dank der dadurch steigenden Wirtschaftsleistung alle profitieren. Die Bundesregierung darf sich von den derzeit hohen Zuwanderungszahlen aufgrund der Kriegs- und Armutsmigration nicht täuschen lassen. Jetzt ist nicht der Moment, die Hände in den Schoss zu legen, sondern es braucht dringend ein klares Signal an die gut ausgebildeten, international mobilen Fachkräfte, dass sie hier gebraucht werden und willkommen sind. Das macht Deutschland stark – Das ist das Deutschland-Prinzip“, so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM.

Die zentrale Bedeutung von Zuwanderung für den Erhalt unseres Lebensstandards, erläutert der Autor der Studie, Dr. Wido Geis: „Ohne starke Zuwanderung in den nächsten Jahren drohen Engpässe am Arbeitsmarkt, da nicht alle altersbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheidenden Personen ersetzt werden könnten. Gleichzeitig verschärfen sich die Probleme in unserem umlageorientierten Renten- und Sozialsystem, da einer wachsenden Zahl an Beitragsempfängern immer weniger Beitragszahler gegenüberstehen.“

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