Brandenburg Platz 15

Brandenburg verschlechtert sich auf Gesamtplatz 15

Berlin – Brandenburg hat sich im INSM-Bildungsmonitor 2024 auf 15. Platz verschlechtert. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2024

Brandenburg hat Stärken in den Handlungsfeldern Integration und Internationalisierung:

  • Nur wenige ausländische Schulabsolventen erreichen keinen Schulabschluss.
  • Der Anteil der Bildungsausländer an allen Studierenden ist hoch.

Verbesserungspotenzial besteht in Brandenburg vor allem bei den Bereichen Hochschule/ MINT, Digitalisierung, Zeiteffizienz, Betreuungsbedingungen, Forschungsorientierung und berufliche Bildung :

  • Gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung werden wenige Personen an Hochschulen ausgebildet.
  • Wenig IT-Nachwuchs von Hochschulen und beruflicher Bildung.
  • Hoher Anteil verspätet eingeschulter Kinder
  • Viele Kinder je betreuende Person in Kitas
  • Die Forschungsausgaben je Forscher sind die niedrigsten der Bundesländer
  • Gemessen an Bevölkerung relativ wenige Ausbildungsstellen.

Potenziale der Zuwanderung heben

Deutschland steht durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Die Zuwanderung junger Menschen bietet ein großes Potenzial, dass im Bildungssystem besser gehoben werden muss. So zeigen jüngste Studien wie PISA, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund im Durchschnitt geringere Kompetenzen im Lesen, den Naturwissenschaften oder der Mathematik erreichen. Einen wesentlichen Einfluss haben dabei die Sprachkompetenzen. Kinder mit Migrationshintergrund wachsen häufiger als früher in nicht deutschsprechenden Elternhäusern auf, ihnen wird weniger häufig zu Hause vorgelesen, sie besuchen seltener den Kindergarten und profitieren daher weniger häufig von dort stattfindender Sprachförderung.

Investitionen in Bildungschancen nötig

Um die Bildungschancen der Kinder mit Migrationshintergrund zu verbessern, sind die frühkindliche Bildung zu stärken, Sprach- und Leseförderung auszuweiten und die Teilnahme an hochwertiger Ganztagsinfrastruktur in Schulen auszubauen. Die Schulen sollten zu Familienzentren ausgebaut und durch multiprofessionelle Teams gestärkt werden. Durch Schulautonomie und jährliche Vergleichsarbeiten sollte ein Qualitäts- und Ideenwettbewerb zwischen den Schulen entfacht werden, wie die Potenziale der Kinder mit Migrationshintergrund am besten gehoben werden können. Unterstützend sollten über einen Sozialindex differenziert zusätzliche Mittel in bessere Bildungschancen investiert werden – hierzu sollte das Startchancenprogramm ausgeweitet werden. Da gerade Schulen mit vielen Kindern mit Migrationshintergrund bei der Digitalisierung Nachholbedarf haben, sollte die digitale Infrastruktur an Schulen weiter ausgebaut werden.

Alle Ergebnisse auf www.insm-bildungsmonitor.de.

Stärken:

Integration (BM 2024: 1. Platz): Bei den Tests zu den Bildungsstandards des IQB für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus dem Jahr 2022 fiel in Brandenburg verglichen mit den anderen Bundesländern der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im Lesen relativ gering aus. Darüber hinaus betrug die Schulabbrecherquote unter den ausländischen Jugendlichen im Jahr 2022 11,5 Prozent (Bundesdurchschnitt 16 Prozent) und ist der Bestwert in Deutschland.

Internationalisierung (BM 2024: 6. Platz): Fast alle Berufsschülerinnen und Berufsschüler in Brandenburg (96,2 Prozent) wurden im Jahr 2022 in Fremdsprachen unterrichtet. Damit erreicht Brandenburg den zweitbesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 49,9 Prozent). Dagegen wies Brandenburg bei den Grundschulen mit 49,8 Prozent einen leicht unterdurchschnittlichen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Fremdsprachenunterricht auf (Bundesdurchschnitt: 52,8 Prozent). Der Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an allen Studierenden fiel im Jahr 2022 mit 19,8 Prozent jedoch wiederum relativ hoch aus (zweitbester Wert; Bundesdurchschnitt: 13 Prozent).

Potenziale

Hochschule und MINT (BM 2024: 16. Platz): Im Jahr 2022 lebten rund 281.000 Akademikerinnen und Akademiker im erwerbsfähigen Alter in Brandenburg. An den Hochschulen dieses Bundeslandes erreichten im selben Jahr knapp 8.300 Studierende einen Hochschulabschluss – eine Ersatzquote von 3 Prozent (schlechtester Wert aller Bundesländer; Bundesdurchschnitt: 4,5 Prozent). Die Relation der Absolventinnen und Absolventen in Ingenieurwissenschaften zu den sozialversicherungspflichtigen Ingenieurinnen und Ingenieuren fiel in Brandenburg mit 3,7 Prozent geringer aus als im bundesweiten Durchschnitt (5,2 Prozent). Die Position Brandenburgs in diesem Handlungsfeld ist vor dem Hintergrund der guten Bewertung Berlins einzuordnen.

Digitalisierung (BM 2024: 16. Platz): Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 18,8 deutlich niedriger aus als im Bundesdurchschnitt (49,6). Gleiches gilt auch für die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige (Brandenburg: 46,3; D: 80,7). Brandenburg nimmt hier jeweils den letzten Platz aller Bundesländer ein.

Zeiteffizienz (BM 2024: 16. Platz): In Brandenburg werden 21,2 Prozent der Kinder verspätet eingeschult (Bundesdurchschnitt: 6,6 Prozent). Leicht unterdurchschnittlich schnitt Brandenburg auch bei dem Anteil vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge (Wechslerinnen und Wechsler sowie Abbrecherinnen und Abbrecher) an allen Ausbildungsverträgen ab. Brandenburg erreichte hier einen Wert von 34 Prozent, während der Anteil im Bundesdurchschnitt 33,1 Prozent betrug.

Betreuungsbedingungen (BM 2024: 16. Platz): Im Jahr 2022 kamen in Brandenburg 8,2 Kinder auf eine Betreuerin oder einen Betreuer in den Kindertageseinrichtungen (Bundesdurchschnitt: 5,5). Relativ ungünstiege Betreuungsrelationen liegen in Brandenburg zudem in den Grundschulen, in der Sekundarstufe I der Gymnasien, der Sekundarstufe II und an den beruflichen Vollzeitschulen.

Forschungsorientierung (BM 2024: 15. Platz): 4,6 Prozent aller Abschlüsse an Hochschulen waren im Jahr 2022 Promotionen (Bundesdurchschnitt: 5,5 Prozent). Mit 103.600 Euro fallen auch die Forschungsausgaben pro Forscherin und Forscher im Jahr 2021 niedriger aus als im Bundesdurchschnitt (132.000 Euro). Brandenburg nimmt hier den letzten Platz aller Bundesländer ein. Ebenfalls niedriger als der Durchschnitt (43,3) sind mit 40,4 die Forscherinnen und Forscher an Hochschulen in Relation zum BIP in Milliarden Euro.

Berufliche Bildung (BM 2024: 15. Platz): Gemessen an der Bevölkerung im entsprechenden Alter wurden im Jahr 2023 mit 59,2 Prozent relativ wenige betriebliche Ausbildungsplätze angeboten (zweitniedrigste Quote in Deutschland; Bundesdurchschnitt: 68,7 Prozent). Die Quote der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber fällt in Brandenburg mit 9,7 Prozent ebenfalls schlechter aus als im Bundesdurchschnitt (8 Prozent).

Das vollständige Profil als PDF-Download

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