Berlin Platz 12

Berlin verbessert sich auf Platz 12

Berlin Berlin verbessert sich im INSM-Bildungsmonitor 2024 auf den 12. Platz. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2024

Berlin weist in den Handlungsfeldern Betreuungsbedingungen, Inputeffizienz, Förderinfrastruktur und Internationalisierung Stärken auf:

  • Die Betreuungsrelationen (Kinder/Jugendliche je Lehrkraft) sind gut.
  • Relativ ausgeglichene Altersstruktur der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen.
  • Ein hoher Anteil der Kinder besucht Ganztagsangebote in Kitas und Schulen.
  • In Berlin gibt es den höchsten Anteil an Bildungsausländern unter den Studierenden.

Verbesserungspotenzial besteht in den Handlungsfeldern Berufliche Bildung, Bildungsarmut, Schulqualität und Integration:

  • Der Anteil von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ist trotz Fortschritten hoch.
  • Viele Kinder und Jugendliche erreichen nicht die Mindeststandards an Kompetenzen in Deutsch und Mathe.
  • Die durchschnittlichen Kompetenzen in Mathematik und Deutsch sind niedrig.
  • Besonders enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg.

Potenziale der Zuwanderung heben

Deutschland steht durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Die Zuwanderung junger Menschen bietet ein großes Potenzial, dass im Bildungssystem besser gehoben werden muss. So zeigen jüngste Studien wie PISA, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund im Durchschnitt geringere Kompetenzen im Lesen, den Naturwissenschaften oder der Mathematik erreichen. Einen wesentlichen Einfluss haben dabei die Sprachkompetenzen. Kinder mit Migrationshintergrund wachsen häufiger als früher in nicht deutschsprechenden Elternhäusern auf, ihnen wird weniger häufig zu Hause vorgelesen, sie besuchen seltener den Kindergarten und profitieren daher weniger häufig von dort stattfindender Sprachförderung.

Investitionen in Bildungschancen nötig

Um die Bildungschancen der Kinder mit Migrationshintergrund zu verbessern, sind die frühkindliche Bildung zu stärken, Sprach- und Leseförderung auszuweiten und die Teilnahme an hochwertiger Ganztagsinfrastruktur in Schulen auszubauen. Die Schulen sollten zu Familienzentren ausgebaut und durch multiprofessionelle Teams gestärkt werden. Durch Schulautonomie und jährliche Vergleichsarbeiten sollte ein Qualitäts- und Ideenwettbewerb zwischen den Schulen entfacht werden, wie die Potenziale der Kinder mit Migrationshintergrund am besten gehoben werden können. Unterstützend sollten über einen Sozialindex differenziert zusätzliche Mittel in bessere Bildungschancen investiert werden – hierzu sollte das Startchancenprogramm ausgeweitet werden. Da gerade Schulen mit vielen Kindern mit Migrationshintergrund bei der Digitalisierung Nachholbedarf haben, sollte die digitale Infrastruktur an Schulen weiter ausgebaut werden.

Alle Ergebnisse auf www.insm-bildungsmonitor.de

Stärken:

Betreuungsbedingungen (BM 2024: 1. Platz): Berlin erreicht im Jahr 2022 bei den Unterrichtsstunden in der Sekundarstufe I der Gymnasien den besten Wert aller Bundesländer und bei den Grundschulen sowie bei den Teilzeit-Berufsschulen den zweitbesten Wert. Weiterhin kamen im Jahr 2022 in Berlin 13,6 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (Gymnasium) auf eine Lehrkraft (Bundesdurchschnitt: 15,3). Dies ist wiederum der zweitbeste Wert aller Bundesländer. Auch in den Kindertageseinrichtungen fielen die Betreuungsrelationen mit 5 besser aus als im Durchschnitt (5,5).

Inputeffizienz (BM 2024: 1. Platz): In Berlin weist die Lehrerschaft an den allgemeinbildenden Schulen im Jahr 2022 eine relativ ausgewogene Altersstruktur auf. Positiv fällt in Berlin zudem das Verhältnis zwischen Sachausgaben und Personalausgaben sowie die Investitionsquoten an den allgemeinbildenden sowie an den beruflichen Schulen aus. Überdurchschnittlich ist in Berlin zudem der Deckungsbeitrag der Drittmittel für die Hochschulausgaben (Berlin: 25,7 Prozent; Bundesdurchschnitt: 22,4 Prozent).

Förderinfrastruktur (BM 2024: 4. Platz): 83,6 Prozent der Berliner Grundschülerinnen und Grundschüler lernten im Jahr 2022 an einer offenen oder gebundenen Ganztagsschule (Bundesdurchschnitt: 49,5 Prozent). Berlin belegt damit den vierten Platz aller Bundesländer. Ebenso fiel der Anteil der Ganztagsschülerinnen und Ganztagsschüler im Sekundarbereich I in Berlin mit 63,9 Prozent deutlich höher aus als im bundes-eutschen Durchschnitt mit 48,6 Prozent.

Internationalisierung (BM 2024: 5. Platz): Der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer an allen Studierenden fällt in Berlin relativ hoch aus. Mit einem Wert von 21,5 Prozent weist Berlin hier den besten Wert aller Bundesländer auf (Bundesdurchschnitt: 13 Prozent). Unterdurchschnittlich fallen hingegen die Englischkompetenzen der Berliner Schülerinnen und Schüler aus.

Hochschule und MINT (BM 2024: 5. Platz): Der Anteil der Absolventinnen und Absolventen an der 25- bis 40-jährigen Bevölkerung fällt mit 3,6 Prozent überdurchschnittlich aus (Bundesdurchschnitt: 2,9 Prozent). Gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieure weist Berlin auch eine hohe Anzahl an Inge-nieurabsolventinnen und -absolventen auf. Die Ersatzrate beträgt 7,2 Prozent (Bundesdurchschnitt: 5,2 Prozent).

Potenziale

Berufliche Bildung (BM 2024: 16. Platz): Gemessen an der Bevölkerung im entsprechenden Alter wurden im Jahr 2023 weiterhin relativ wenige betriebliche Ausbildungsplätze angeboten. Berlin verzeichnete mit 47 Prozent die niedrigste Quote in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 68,7 Prozent). Den letzten Platz nimmt Berlin auch bei der Quote der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ein. Mit 14,6 Prozent fiel dieser Wert im Jahr 2023 deutlich höher aus als im Bundesdurchschnitt (8 Prozent).

Bildungsarmut (BM 2024: 15. Platz): Bei der aktuellsten IQB-Erhebung aus dem Jahr 2022 gehörten relativ viele Neuntklässlerinnen und Neuntklässler im Lesen zur Risikogruppe. Die Schulabbrecherquote betrug im Jahr 2022 6,7 Prozent und lag damit leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 6,8 Prozent.

Schulqualität (BM 2024: 15. Platz): Bei den letzten IQB-Schulleistungstests für die Viertklässlerinnen und Viertklässler in Mathematik und Deutsch aus dem Jahr 2021 belegte Berlin einen der letzten Plätze. Dies gilt ebenso für die Lesekompetenzen der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus der IQB-Erhebung aus dem Jahr 2022.

Integration (BM 2024: 15. Platz): Bei den Tests zu den Bildungsstandards des IQB für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus dem Jahr 2022 fiel in Berlin der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im Lesen besonders groß und damit schlecht aus. Unterdurchschnittlich schneidet Berlin auch bei der Studienberechtigtenquote von ausländischen Jugendlichen mit 3,7 Prozent an berufsbildenden Schulen ab (D: 7 Prozent).

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