Civey-Umfrage: Altersvorsorge in Deutschland: Sorgen und Skepsis überwiegen – Vertrauen in staatliche Renten schwindet

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag der INSM vom 16. bis 22. Juli 2024 rund 5.000 Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Vertrauen in die gesetzliche Rente 

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Mehrheit der Befragten (ca. 70 Prozent) die gesetzliche Rente nicht als Schutz vor Altersarmut betrachtet. Zudem sind rund 40 Prozent der Befragten der Meinung, dass die aktuelle Politik zugunsten der älteren Generationen ausfällt.  

Die häufigsten mit dem Thema Rente verbundenen Gefühle sind Sorge (über 50 Prozent) Angst und Enttäuschung. Positive Gefühle wie Vertrauen und Zuversicht sind hingegen deutlich weniger verbreitet. Auch zeigen sich die Befragten mit dem System der abschlagsfreien Frührente unzufrieden. Diese wird derzeit durch höhere Beitragszahlungen und geringere Rentenbezüge bei den Rentnern finanziert. Ein Vorgehen, dass 65 Prozent der Befragten ablehnen -bei den 18–29-Jährigen sind es ganze 72 Prozent. Darüber hinaus gehen knapp 60 Prozent der Befragten davon aus, dass sie eine geringere Rente erhalten. 

40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die aktuelle Politik zugunsten der älteren Generationen (ab 65 Jahre) ausfällt. 55 Prozent geben an, dass weder die jüngere Generation noch die ältere Generation von der aktuellen Rentenpolitik profitiere. 

Regierungspolitik und Rentenpläne 

Die Pläne der Bundesregierung, die Rentenbeiträge zu erhöhen, um die Renten stärker als bisher geplant anzuheben, werden von 50 Prozent der Befragten als “falsch” bewertet. Bei den 40-49 jährigen sind es sogar 70,5 Prozent die sich gegen dieses Vorgehen aussprechen. Auch die Idee, jährlich 10 Milliarden Euro Schulden aufzunehmen und über einen Staatsfonds in Aktien zu investieren, um die Renten zu finanzieren, wird von knapp 40 Prozent abgelehnt. Zudem fühlen sich 37 Prozent der Befragten schlecht informiert, wenn es um das Thema Rente und Altersvorsorge geht. Eine Unsicherheit, welche aufgrund der aktuellen Rentenpaket II-Debatte weitreichende Folgen haben kann. 

Private Vorsorge 

Bei der Befragung zur privaten Altersvorsorge geben 34 Prozent an, mehr privat vorsorgen zu wollen, wenn es staatliche Zuschüsse gäbe. 30 Prozent würden bei Selbstbestimmung über die Geldanlage mehr selbst vorsorgen, und 25 Prozent würden dies tun, wenn der Erwerb von Immobilien erleichtert würde. 

Beamtenpensionen: 

Insbesondere bei dem Thema “Beamtenpensionen” zeichnet sich eine klare Meinung ab. Die deutliche Mehrheit der Befragten (80 Prozent) wünscht sich, dass zukünftig Beamten in die gesetzliche Rente integriert werden. Zudem sagen 66 Prozent, dass in der Finanzverwaltung zukünftig Angestelltenverhältnisse der Verbeamtung vorgezogen werden sollen. Ähnlich verhält es sich bei Lehrerinnen und Lehrern (65 Prozent), Professorinnen und Professoren (70 Prozent), sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung in den Kommunen (80 Prozent) und Ministerien (76 Prozent). Die einzige Ausnahme ist bei der Polizei zu beobachten. Hier wünschen sich über 60 Prozent der Befragten auch zukünftig ein Beamtenverhältnis.  

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