Die Menschen
Prof. Dr. Reimund Neugebauer

Freiheit schützt und nützt

Lesen Sie den Prof. Dr. Reimund Neugebauer Artikel „Freiheit schützt und nützt“ in „Das Deutschland-Prinzip“.

2. Juli 2015

Dieser Beitrag erscheint im Original im Buch „Das Deutschland-Prinzip“. Im Buch erörtern 175 prominente Gastautoren Ihre Standpunkte darüber, Deutschland stark macht.
Lesen Sie hier eine Auswahl der Beiträge.

 

Freiheit schützt und nützt

Die Freiheit der Wissenschaft ist ein hohes Gut, das unsere Gesellschaft prägt. Sie wird sogar vom Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschützt, ebenso wie die Freiheit der Kunst. Was hätten Forschung und Kunst auch für einen Sinn, wenn das Ergebnis des Schaffens verordnet werden könnte? Jeglicher Reiz ginge verloren und damit auch die Faszination der Menschen an solchen Tätigkeiten.

 

 

 

Die Option, Unbekanntes zu entdecken und Neues zu entwickeln, ist die Motivation für jede Art von Kreativität – in der Wissenschaft genauso wie in der Kunst. Neue Ideen zu haben, setzt die Bereitschaft voraus, alte Denkmuster zu verlassen und gedanklich Grenzen zu überschreiten. Nur freie Köpfe können Visionen entwickeln.

Bei der angewandten Forschung trägt der Sinn der Freiheit noch weiter. Sind neue Ideen erst einmal geboren, streben die Forschenden danach, den Weg zu vollenden: Aus der Idee soll eine Innovation werden. Und diese Innovation soll so überzeugend sein, dass viele daran teilhaben wollen. Im wirtschaftlichen Denken heißt das: Aus der Idee wird ein innovatives Produkt, das sich auf dem Markt durchsetzt, die Wertschöpfung hebt und damit letztlich Wohlstand erzeugt.

 

 

 

Wir brauchen daher auch die Freiheit, die Ergebnisse der Forschung bis zur Anwendung zu bringen und damit für die Wirtschaft nutzbar zu machen.

 

EEin Beispiel dafür ist mp3, ein Verfahren der Audiodatenkompression, das in Fraunhofer-Labors entwickelt wurde und einen beispiellosen Siegeszug durch die Welt absolviert hat. Es entsprang den brillanten Ideen einiger Menschen in der Forschung. Oder die alternativen Energien, die seit Jahren von Fraunhofer propagiert und vorangetrieben werden und heute schon ihre künftige Dominanz auf dem Energiemarkt erkennen lassen. Beide Erfolge haben ihren Ursprung in der Freiheit der Forschung, sich neuen Themen zuzuwenden, Etabliertes infrage zu stellen, Grenzen zu überschreiten, um Erkenntnisse zu gewinnen und neue, chancenreiche Wege zu finden – ganz im Schumpeter’schen Sinne.

 

 

 

In Deutschland hat die Freiheit einen hohen Stellenwert. Deshalb ist Deutschland ein Land der Innovationen. Und weil wir mit unserem kreativen Elan dafür sorgen, dass sich unsere Ideen auf den Märkten durchsetzen, ist es auch ein Land des Wohlstands.

 

 

 

Wohlstand sorgt dafür, dass wir unsere alltäglichen Bedürfnisse befriedigen können – was im weltweiten Vergleich durchaus keine Selbstverständlichkeit ist: Nahrung, saubere Umwelt, Gesundheit, Information, Mobilität, Energie. Auf allen diesen Feldern forschen wir von Fraunhofer und entwickeln neue Produkte, die uns nützen. Diese Forschung und deren wirtschaftlicher Erfolg schaffen uns auch ein Stück Sicherheit. Denn wer wollte bestreiten, dass wir in Deutschland und Europa in einer der sichersten Regionen der Welt leben?

 

 

 

Die Zusammenhänge zeigen, dass es uns gut geht, weil wir die Freiheit bejahen. Die Freiheit ist letztlich das, wovon die Wissenschaft lebt und was die Wirtschaft voranbringt – und damit uns allen nützt.