Steuern & Finanzen

Große Mehrheit rechnet mit Wohlstandsverlust

Was denken die Menschen in Deutschland angesichts der Rekord-Inflation? Wir haben das renommierte Institut für Demoskopie Allensbach beauftragt, dieser Frage nachzugehen. Hier die wichtigsten Erkenntnisse.

14. Dezember 2022

Zu den UmfrageergebnissenProf. Achim Wambach zur Inflation


Die aktuellen Krisen spiegeln sich in den Sorgen der Bevölkerung wider: die Sicherung der Energie-Versorgung, der Ukraine-Krieg, die Inflation. “Von allen Sorgen ist die Inflation zurzeit die größte Sorge”, sagt Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD). Im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat ihr Institut die Deutschen zur Inflation befragt. Im Folgenden die zentralen Erkenntnisse (hier die gesamte Umfrage als Download).

 

85 Prozent (54 Prozent “etwas verschlechtert” +31 Prozent “deutlich verschlechtert”) der Deutschen rechnen mit persönlichen Wohlstandseinbußen in Folge der Inflation. 48 Prozent der Menschen mit “niedrigem sozioökonomischen Status” rechnen sogar mit einer deutlichen Verschlechterung (siehe Grafik oben).

Zur Erklärung: “Sozioökonomischer Status” ist ein Begriff aus den Sozialwissenschaften und bezeichnet ein Bündel von Merkmalen menschlicher Lebensumstände. Dazu gehören beispielsweise Bildung und Schulabschluss, Einkommen und Eigentumsverhältnisse.

 

Auch auf die lange Frist sind die Menschen in Deutschland mehrheitlich pessimistisch. 70 Prozent gehen davon aus, dass Wohlstand und Lebensqualität in den nächsten zehn Jahren sinken werden (siehe Grafik oben).

 

76 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Politik mehr tun sollte, um steigende Preise zu bekämpfen (siehe Grafik oben). 

Interessant: Finanzmarktexperten glauben an eine Verbesserung bezüglich der Preisseigerungen. Diese befragt regelmäßig das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Ergebnis: Die Experten erwarten mehrheitlich einen Rückgang der Inflation in den beiden kommenden Jahren
Fest steht aber auch: Die Inflation wird uns noch länger beschäftigen. ZEW-Chef Prof. Achim Wambach gegenüber der INSM: “Die Inflation ist angebotsgetrieben durch den Rückgang der Energielieferungen und den damit einhergehenden Anstieg der Energiepreise.” Geldpolitik und auch Fiskalpolitik seien daher gefordert, so Wambach, die gesamtwirtliche Nachfrage zu senken, um den Preisdruck zu verringern (hier mehr dazu).

Weitere Stimmen aus Wissenschaft und Politik zu Inflation und Wohlstand: