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INSM-Bildungsmonitor Themenspezial

Politisch Verantwortliche unterschätzen Lehrkräftemangel deutlich

Im Schuljahr 2030/2031 werden in Deutschland 59.000 vollzeitbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer fehlen. Das geht aus einer aktuellen Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor.

12. Mai 2022

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Das Dramatische an der Lehrkräftelücke ist aber nicht nur deren Größe, sondern dass verantwortliche Bildungspolitikerinnen und -politiker sie erheblich unterschätzen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) geht nämlich auf Basis der Daten aus den Bundesländern davon aus, dass 2030 „nur“ 29.000 Stellen nicht besetzt werden können. Während die Lehrkräftelücke in acht Jahren vermutlich doppelt so groß ist wie von der KMK erwartet, könnte sie 2035 schon mehr als dreimal so groß sein. Dann geht die KMK von 21.000 fehlenden Lehrkräften aus, das IW berechnet die Lücke mit 66.000. Wohlgemerkt Vollzeitstellen.    

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) fordert die bildungspolitisch Verantwortlichen auf, ihre eigenen Prognosen kritisch zu überprüfen und anzupassen.

„Die Probleme im Bildungssektor werden nicht kleiner, wenn man sie unterschätzt, im Gegenteil. Wer in den kommenden Jahren mehr als 30.000 Lehrkräfte zusätzlich einstellen will, muss heute mit deren Ausbildung anfangen. Und wer mehr Lehramtsstudierende will, muss den Beruf attraktiver machen. Zusätzlich müssen Quereinstiege erleichtert und gut qualifiziert und die Schulen organisatorisch und technisch auf den Stand des 21. Jahrhunderts gebracht werden“,

so INSM Geschäftsführer Hubertus Pellengahr.

Prof. Dr. Axel Plünnecke (IW) weist auf die besonderen Probleme bei der Stellenbesetzung in MINT-Fächern hin:

„Die Erwerbs- und Karriereperspektiven im MINT-Sektor sind so günstig, dass ein Wechsel in den Schuldienst in der Regel weniger attraktiv ist. So könnte hier unter Umständen auch eine fachliche Nachqualifizierung von Lehramtsabsolventen für andere Fächer sinnvoll sein. Auch ist zu prüfen, ob an Schulen Karriereperspektiven entwickelt oder ob Gehaltszulagen für schwer besetzbare Fächer ermöglicht werden könnten.“

Stat. Fehler Gesamtergebnis: 3,1 % / Stichprobengröße: 3.028 / Befragungszeitraum: 08.02.22 - 09.05.22 / Mittelwerte Quartale