Zypern: Eine Pleite wäre kein Untergang
Gerade haben sich die Wogen um die europäische Finanzkrise geglättet, da löst das Scheitern des EU-Hilfspakets für Zypern neuen Wirbel aus. Dabei hätte es gar nicht so weit kommen müssen.
Das zypriotische Parlament hat das Angebot der EU abgelehnt, Hilfe in Kombination mit einer Eigenbeteiligung der privaten Anleger zu leisten. Nach dem Scheitern des EU-Rettungspakets droht den Sparern Zyperns nun die Abwicklung der Banken. Und damit ein wesentlich größerer Verlust als die Beteiligung über einen geringen Anteil ihres Sparguthabens.
Aus der Sicht Gesamteuropas wäre die Rettung von Zypern nicht nötig. Mit seinem aufgeblähten Bankensektor ist das Land ein Sonderfall. Wenn es gelingt die Ausnahmestellung klar zu kommunizieren und Griechenland abzuschirmen, wird es keine Ansteckungseffekte geben und die Finanzkrise nicht zurückkehren. Wir haben in Europa inzwischen ein Sicherungssystem, das den Euro dauerhaft stabil halten kann. Dass sich die EU dennoch zur Rettung in Kombination mit einem Eigenbeitrag Zyperns in Höhe von 5,8 Milliarden Euro entschieden hat, hätte sie zumindest besser kommunizieren und ausgestalten müssen.
Der momentane Schwebezustand ist allerdings fatal. Er führt zu einer großen Verunsicherung bei internationalen Anlegern. So kommt das Land gewiss nicht auf die Beine.
Autor:
Prof. Dr. Michael Hüther ist Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft.