Wir stehen hier am Anfang der Finanzkrise

Fast 1.500 Milliarden Euro Kreditzusagen wurden im Zuge der Euro-Rettung ausgesprochen.Die Beschlüsse des Bundestages vom 18. April stellen nicht mehr als eine weitere Wegmarke der Finanzkrise dar. Eine Maßnahme nach der anderen wird als notwendig, alternativlos und problemlösend verkauft, helfen wird das alles jedoch nicht. Das Problem liegt viel tiefer – unser Geldsystem ist ein planwirtschaftliches Relikt. Vereinfacht gesagt: Ein Zentralkomitee setzt den Preis, in diesem Fall die Zinsen, fest und den Menschen geht mehr als nur die Bananen aus.

Übereinkünfte zur Rettungspolitik haben in Europa eine stetig sinkende Halbwertszeit. Am 29. Juni 2012 wurde die Einrichtung des ESM im Bundestag unter der Bedingung ratifiziert, dass nur solche Rettungsmaßnahmen eingeleitet würden, die für den Fortbestand der Eurozone notwendig wären. Im Falle Zyperns eine absurde Überlegung.

Die Absurdität, dass eine Bank, kleiner als die Hamburger Sparkasse, systemrelevant sein soll, zeigt die Entschlossenheit der Rettungseuropäer. Die zyprische Nationalbank hat der Laiki Bank seit September 2011 bis zu 9,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Die zyprische Nationalbank müsste für ihre leichtfertige Kreditvergabe haften, nicht die Einleger der Laiki. Die zyprische Zentralbank ist es, die durch die jetzigen Maßnahmen vor dem Zusammenbruch bewahrt werden soll.

Die Vorgänge in Zypern, in Portugal, in Irland und vielen anderen Ländern Europas zeigen eines klar auf: nichts wird wirklich besser. Vielmehr muss immer mehr durch Flickschusterei und ad-hoc Maßnahmen eingegriffen werden. Grund dafür ist, dass immer nur versucht wird, Symptome zu bekämpfen.

Kern der Probleme, Kern der Krise an sich ist, dass wir es nicht schaffen, dass staatliche Geldmonopol abzulegen und endlich eine marktwirtschaftliche Geldordnung einführen, wie beispielsweise F. A. von Hayek sie vorgeschlagen hat. Das jetzige Problem, dass im Rahmen des planwirtschaftlichen Geldsystems durch simplen Knopfdruck Geld erschaffen wird, erzeugt Blasen. Sie müssen platzen, weil sich die angeregten Investitionen unter normalen Bedingungen nie getragen hätten. In einem marktwirtschaftlichen Geldsystem hätte eine derart entwertete Währung keine Chance und würde durch gute Währungen ersetzt werden.

Das Schneeballsystem Euro, mit seinen ungedeckten Forderungen, platzt nun an vielen Stellen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich die Folgen nicht mehr mit halbseidenen politischen Maßnahmen überdecken lassen. Die Folgen der derzeitigen Krisenpolitik, die Krise mit noch mehr Geld zu bekämpfen, lassen sich in einer kurzen Formel zusammenfassen: Je mehr Geld, desto größer der Knall.

Wir stehen erst am Anfang der Krise, und mit jedem Euro, der zusätzlich aus dem Nichts in die Eurozone gepumpt wird, wird der Knall an ihrem Ende größer werden.

Autor:

Frank Schäffler war bis 2013 Abgeordneter der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag.

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