Weekender-Themen: Haushalt, Sanktionen, TTIP, Energiepreise, Weizen
Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.
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Rekordschulden – Wer nach der Bundestagswahl gesagt hätte, dass es unter Finanzminister Christian Lindner zu einer Rekordverschuldung kommen könnte, wäre belächelt worden. Aber auf Krise folgte Krise. Nach Rekordschulden von 215 Milliarden Euro im vergangenen Jahr werden es in diesem Jahr vermutlich noch einmal mehr. Die Union rechnet mit einer Nettokreditaufnahme von bis zu 250 Milliarden Euro. In Krisenzeiten müsse der Staat reagieren, verteidigte Lindner die hohen Verbindlichkeiten diese Woche im Bundestag.
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Raus aus Russland? – Können Sanktionen (wenn ja, welche) dazu beitragen, den Krieg in der Ukraine zu beenden? In der Zeit fordern vier Wirtschaftsethiker, dass Unternehmen sich freiwillig aus Russland zurückziehen sollten. Ingo Pies, ebenfalls Wirtschaftsethiker, findet, dass das keine gute Idee ist.
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Freihandel – TTIP, das gescheiterte Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA, braucht einen Neustart, hat Christian Lindner diese Woche gesagt und Unterstützung unter anderem von der Union bekommen. In der Wirtschaftswoche springt Bert Losse dem FDP-Chef und Finanzminister zur Seite: „Im Grunde genommen ist jede Handelsbarriere zwischen Europa und Amerika absurd. Die USA sind Deutschlands wichtigster Handelspartner. 2021 haben wir Güter und Dienstleistungen im Wert von 122 Milliarden Euro nach Übersee verkauft und Waren für knapp 68 Milliarden Euro von dort bezogen. In beide Richtungen gibt es noch Luft nach oben, Wohlstands- und Jobgewinne inklusive.“
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Energiepreise belasten – Es ist wenig überraschend: Ärmere leiden besonders unter hohen Energiepreisen. Wie sehr, das hat das Institut der deutschen Wirtschaft ausgerechnet: Singles mit einem niedrigen Einkommen müssen seit Kriegsbeginn monatlich 3,6 Prozent mehr zahlen, vierköpfige Familien mit kleinem Einkommen sogar vier Prozent – nur für Energie. Die ganze Studie gibt es hier.
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Gedtreideknappheit – Russland und die Ukraine sorgten bisher für knapp ein Drittel aller globalen Weizenexporte. Das wird in diesem Jahr anders sein. Die Ernte könnte in der Ukraine vollständig ausbleiben. Und auch in Russland wird die Ernte vermutlich geringer ausfallen. In der FAZ schreibt Anna Schiller: „Der Ausschluss vom Zahlungssystem SWIFT und die Sanktionen gegen russische Banken erschweren russischen Händlern den Zugang zu wichtigen Importgütern. Russische Landwirte sind bei Pflanzenschutzmitteln, Saatgut für Mais und Raps sowie Ersatzteilen für Landmaschinen abhängig vom Westen.“ Der Handel mit diesen Gütern sei fast vollständig zum Erliegen gekommen. Im gleichen Beitrag sagt Martin Banse, Leiter des Thünen-Instituts für Marktanalyse: „Russland schießt sich selbst ins Knie.“ Banse rechnet damit, dass die russische Regierung den Export von Getreide beschränken wird, um die Preise im eigenen Land stabil zu halten.
Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen
Autor:
INSM Redaktion Hier schreibt die Redaktion der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.