Strompreis steigt „dank“ verkorkster Energiewende

Der Strompreis steigt aufgrund staatlicher Vorgaben. Der Natur hilft das wenig bis nichts. Eine Abrechnung. 

Jedes Jahr im Herbst wird die Höhe der EEG-Umlage für das kommende Jahr bekannt gegeben. Im kommenden Jahr wird sie von aktuell 6,35 ct/kWh auf 6,88 ct/kWh im Jahr 2017 zunehmen – ein Anstieg von über acht Prozent.

Hinzu kommt freilich noch die Mehrwertsteuer. Zusammen mit den weiteren durch die Energiewende verursachten Umlagen und einem Anteil der Netzentgelte – die aufgrund des durch die erneuerbaren Energien gestiegenen Regelbedarfs ebenfalls steigen – ist die Energiewende für mehr als ein Drittel des Strompreises verantwortlich. Alle staatlich bestimmten Steuern, Abgaben und Umlagen verursachen mittlerweile deutlich über die Hälfte des gesamten Strompreises, der im kommenden Jahr auf etwa 30 Cent pro kWh steigen dürfte. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Strompreis mehr als verdoppelt – ein Anstieg deutlich oberhalb der Inflationsrate.

Für eine vierköpfige Familie mit einem jährlichen Verbrauch von 5.000 kWh bedeutet dies circa 1.500 Euro Stromkosten im Jahr, davon entfallen mehr als 500 Euro auf durch die Energiewende verursachten Kosten. Eine enorme Belastung für nahezu keinerlei Wirkung, was den Umweltschutz oder die Technologieförderung in Deutschland anbelangt. Experten sind sich einig, dass man eine deutlich positivere Wirkung für wesentlich weniger Geld hätte erreichen können, wenn man nur das verkorkste EEG durch geeignete Maßnahmen ersetzt hätte.

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine aktuelle Studie des Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE), in der erstmals versucht wird, alle direkten und indirekten Kosten der Energiewende in Deutschland zu berechnen. Dieser Studie zufolge liegen die Kosten der Energiewende zwischen 2000 und 2025 bei 520 Milliarden Euro – eine Größenordnung, die sich durchaus schon mit der gigantischen „Eurorettung“ messen kann.

Damit bleibt es vorerst dabei: Durch die unbeholfenen Versuche der Politik die Welt zu retten, steigen die Kosten für die Bürger, es sinkt die Versorgungssicherheit, die Wirkung für die Umwelt ist nahe null, und auch die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sinkt nur gering, da immer Reservekapazitäten bereitgehalten werden müssen. Außerdem ist das EEG ein großes Umverteilungsprogramm: Alle Bürger subventionieren Eigenheimbesitzern risikolose Renditen (Solarmodule auf dem Dach) und Ökoinvestoren ihre Windparks, deren Strom oft nicht gebraucht wird. Zudem sind einzelne oft eher arme Regionen Verlierer der Energiewende, wohingegen andere meist reiche Regionen zu den Siegern gehören.

Und zu schlechter Letzt: Häufig muss teuer Strom aus dem Ausland – oft aus Kernkraftwerken – importiert werden, um den Strombedarf zu decken, und zu anderen Zeiten muss Geld bezahlt werden, damit Verbraucher im Ausland den überschüssigen deutschen Solar- und Windstrom nutzen.

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Autor:

Dr. Markus A. Hessler studierte, lehrte und forschte in Bochum, Hagen und Hamburg. Er arbeitet aktuell als Strategieberater für Digitalisierung, Strategieentwicklung, Marketing-Management, Finance und Projektmanagement und lehrt in betriebs- und volkswirtschaftlichen Schwerpunkten an verschiedenen Hochschulen.

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