Spanien ist anders

Während Griechenland und Italien mit einer hohen Staatsverschuldung kämpft, leidet Spanien unter einer Bankenkrise. Faule Immobilienkredite bringen die größten Banken des Landes ins Wanken. Nun schlüpft das Land unter den Rettungsschirm und stützt damit den Bankensektor. Dennoch: Alle Probleme sind damit nicht gelöst.

Politik und Märkte freuten sich gleichermaßen über den Hilferuf der Spanier. Mit bis zu 100 Milliarden soll der Rettungsschirm Spaniens Banken nun helfen. Doch ob das alleine helfen wird die Krise in Spanien zu beherrschen, ist schwer zu prognostizieren. Es sind einige Milliarden notwendig, um die Abwärtsspirale zu stoppen. Dennoch: Es ist jetzt anzunehmen, dass die von EZB und IWF errechneten 100 Milliarden erst mal reichen werden, um die aktuelle Bankenkrise in Spanien zu lösen.

Das eigentliche Problem liegt in Spanien woanders: Spanien hat nicht nur eine Bankenkrise, wie das des Öfteren behauptet wird. Das Land leidet parallel auch unter einer Strukturkrise und die muss ebenfalls gelöst werden. Hier ist jedoch nicht Geld gefragt, sondern vor allem Reformen und Anpassungsmaßnahmen am Arbeitsmarkt.

Spanien ist auf einem guten Weg. Das Land unterscheidet sich außerdem sehr von den bisherigen EFSF-Staaten, da Spaniens Problem nicht der ausufernde Schuldenberg ist. Die Bankenbranche ist durch die geplatzte Immobilienblase am Wanken. Spanien hat eine Industrie, die wieder wettbewerbsfähig gemacht werden kann. Doch dafür braucht Spanien mit Sicherheit 5 Jahre.

Autor:

Prof. Dr. Michael Bräuninger ist als Professor an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und als freier Autor und Berater im Bereich Economic Trend Research tätig.

Datum:
Themen:

Das könnte Sie auch interessieren