Rettet die Banken!
Politiker aus ganz Europa wollten, dass sich Spanien unter den Rettungsschirm begibt. Lange hat sich das Land gewehrt. Jetzt verhärten sich Gerüchte über einen bevorstehenden Antrag Spaniens auf EFSF Gelder. Das Land braucht Geld, um seine Banken zu retten. Doch um die Märkte nachhaltig zu beruhigen, wäre eine andere Rettungsstrategie sinnvoller.
Nach Griechenland, Irland und Portugal steht nun Spanien unter großem Druck. Die Tür zum Finanzmarkt sei zu, kann man in diesen Tagen lesen. Das Land liebäugelt jetzt mit dem Rettungsschirm.
Fakt ist: Spaniens Krise ist im Kern eine Bankenkrise. Die Kapitalmärkte zeigen es: Es würde Spanien komplett überfordern, wenn die großen Banken des Landes zusammenbrechen. Statt also dem Land zu helfen, sollte die EU systemrelevante Banken in Spanien stützen. Das würde die Märkte nachhaltig beruhigen. Dafür wäre es sinnvoll, die Mittel aus dem ESM zu nutzen. Dies wäre zielgerichteter als Staaten zu retten, die dann das Geld an ihre Banken weiterreichen. Analog zum TAR-Programm der USA 2008, würde der ESM bei den Banken, die Hilfe in Anspruch nehmen, automatisch zum Miteigentümer. Somit kann der ESM die Sanierung einer gefährdeten Bank direkt kontrollieren. Außerdem wäre die EZB die Verantwortung für die Stabilität der Finanzmärkte los und könnte sich wieder auf ihre eigentliche Aufgaben kontrollieren.
Autor:
Prof. Dr. Michael Hüther ist Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft.