Photovoltaik: Wende durch Subventionsstopp?
Die Energiewende wird immer teurer. Die Umlage zur Finanzierung der erneuerbaren Energien steigt unaufhörlich. Förderkürzungen sollten eine weitere Kostenexplosion verhindern. Auf den ersten Blick mit Erfolg. Doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
Vor fast genau einem Jahr hat die Bundesregierung die Kürzung der Förderung neuinstallierter Photovoltaikanlagen beschlossen. Damit sollte verhindert werden, dass die Kosten für die Energiewende weiter so dramatisch ansteigen. Vor allem der Ausbau von Photovoltaikanlagen hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Umlage für die Förderung von „grünem“ Strom inzwischen auf über 5 Cent je Kilowattstunde angestiegen ist.
So war es auf den ersten Blick eine gute Nachricht, als man Anfang letzter Woche lesen konnte, dass für den Photovoltaik-Ausbau in diesem Jahr nur rund 300 Millionen Euro anfallen. Zum Vergleich: 2010 waren es noch über 1,5 Milliarden Euro. Hier tragen die Förderkürzungen tatsächlich erste Früchte.
Dennoch: Die Mehrkosten von 300 Millionen Euro fallen über 20 Jahre an – und zwar jährlich. Unterm Strich müssen die Verbraucher insgesamt also weitere 6 Milliarden Euro über ihre Stromrechnung abstottern. Zur Einordung: Die Hilfen für die Flutschäden der jüngsten Hochwasserkatastrophe sind auf 8 Milliarden Euro begrenzt.
Überdies konnte die Kürzung der Photovoltaikförderung auch nicht verhindern, dass die Förderumlage weiter steigt. Für 2014 rechnen Experten mit einer Erhöhung der EEG-Umlage auf mehr als 6 Cent je kWh – vom Ziel, die Strompreisanstiege zu bremsen, scheint die Politik weit entfernt zu sein. Dabei subventionieren Haushalte und Industrie schon jetzt grünen Strom mit etwa 20 Milliarden Euro jährlich. Das bringt nicht nur so manchen Haushalt in Geldnot, sondern gefährdet Industrie und Arbeitsplätze in Deutschland – und schützt obendrein nicht einmal das Klima.
Um einen weiteren Anstieg der Kosten zu verhindern, hilft daher nur noch eins: Die Subventionierung durch das EEG muss schnellstmöglich beendet werden und durch ein marktwirtschaftliches Modell, wie z.B. ein Quotenmodell, ersetzt werden. Wir müssen sicherstellen, dass nur noch die alternative Technologie zugebaut wird, die am jeweiligen Standort am effizientesten grünen Strom produziert. Dann haben wir die Chance mit einem blauen Auge davon zukommen und die Energiewende bezahlbar zu gestalten. Gelingt dies aber nicht, wird die Energiewende an den hohen Kosten scheitern.
Autor:
Prof. Dr. Manuel Frondel ist außerplanmäßiger Professor für Energieökonomik und angewandte Ökonometrie an der Ruhr-Universität Bochum und Leiter des Kompetenzbereichs „Umwelt und Ressourcen“ am RWI.