Niedriglohnsektor: Besser als sein Ruf
Der Niedriglohnsektor wird oftmals kritisiert. Was aber nicht gesehen wird: Er bietet auch Chancen. Besonders für Geringqualifizierte bietet er Möglichkeiten in die Erwerbstätigkeit einzutreten. Auch der Vorwurf, durch den Niedriglohnsektor würden Vollzeitjobs gefährdet, ist so nicht richtig.
Niedriglöhne haben einen schlechten Ruf: Ihnen wird vorgeworfen sie würden andere Beschäftigungsverhältnisse gefährden und soziale Probleme der Arbeitnehmer verstärken. Allerdings ging in der Boom-Zeit des Niedriglohnsektors -zwischen 1997 und 2007- der Anteil der Erwerbslosen mindestens in dem Maße zurück, wie der Anteil der Geringverdiener stieg. Der Niedriglohnsektor ist somit nicht auf Kosten normal bezahlter Arbeitsplätze gewachsen – viel mehr blieb der Anteil der Beschäftigten mit höheren Löhnen konstant. Für Arbeitslose oder Geringqualifizierte bietet dieser Sektor die Chance auf Arbeit und soziale Teilhabe. Ein Großteil der im Niedriglohnsektor Beschäftigten findet sich in den Bereichen Einzelhandel und Gastronomie. Gerade dort ist die Chance für Geringqualifizierte einen Job zu finden, besonders gut.
Ebenso können Niedriglohnjobs helfen, den Sprung aus der Armut zu schaffen. Die Mehrheit der ehemals armutsgefährdeten Personen konnte ihre Situation mit der Aufnahme eines solchen Jobs verbessern. Auch andersherum gilt: Die meisten Menschen, die vor ihrem Eintritt in den Niedriglohnsektor nicht arm waren, werden das auch später mit dem Job nicht. Die Alternative zu einer geringbezahlten Stelleist oftmals nur die Arbeitslosigkeit – und dort droht ein viel höheres Armutsrisiko.
Die ausführliche Analyse: Niedriglohnsektor in Deutschland. Entwicklung, Struktur und individuelle Erwerbsverläufe finden Sie hier.