Mehr Betreuungsplätze statt Betreuungsgeld
Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft macht deutlich: von einem Ausbau der KITAs und Ganztagsschulen profitieren Kinder, Eltern, die Volkswirtschaft und letztendlich auch die öffentliche Hand. Das Betreuungsgeld hingegen setzt negative Beschäftigungsanreite gerade für Mütter mit geringen Qualifikationen.
Familienpolitik: Seit Jahren ein Zankapfel von Regierungen aller Couleur. Aktueller Streitpunkt: Das Betreuungsgeld. Eltern, die für ihre Kinder zwischen ein und drei Jahren keinen öffentlichen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen, sollen dafür eine Ersatzleistung zwischen 100 bis 150 Euro monatlich erhalten.
Empirisch zeigt sich folgendes: Eine Ganztagsbetreuung für Kinder von Alleinerziehenden im Alter zwischen einem und zwölf Jahren hat positive Effekte: die Bildungsergebnisse der Kinder insbesondere aus bildungsfernen Haushalten verbessern sich, rund 110.000 Alleinerziehende könnten zusätzlich am Arbeitsmarkt teilhaben. Dadurch sinkt die Armutsgefährdung von Alleinerziehenden, denn während 5 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen armutsgefährdet sind, ist der entsprechende Anteil bei Nichterwerbstätigen zehnmal so hoch. Die zusätzlichen jährlichen Ausgaben der öffentlichen Hand in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro, die für mehr Ganztagsbetreuungsplätze notwendig wären, werden langfristig durch zusätzliche Einnahmen der öffentlichen Hand gedeckt: die Sozialausgaben sinken, Steuereinnahmen steigen und langfristig wird das Wirtschaftswachstum gestärkt, wenn besser qualifizierte Jahrgänge in den Arbeitsmarkt eintreten.
Ein Betreuungsgeld läuft diesen positiven Effekten entgegen. Denn insbesondere Mütter mit geringen Qualifikationen hätten Anreize, sich von Betreuung und Arbeitsmarkt zurückzuziehen. Doch gerade für diese Familien bedeutet die KITA langfristig einen besseren Schutz vor sozialen Abstieg für die Eltern und bessere Bildungschancen für die Kinder.