Kurz kommentiert: Faire Verteilung der Kosten der Krankenkassen

Arbeitslose und viele Flüchtlinge zahlen in der gesetzlichen Krankenversicherung keine Beiträge. Die Kosten sollten von der gesamten Gesellschaft, also über Steuern, finanziert werden, meint Markus Hessler.

Die Krankenkassenbeiträge werden steigen – und zwar deutlich: Der derzeitige durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt bei knapp 1,1 Prozent, im Jahr 2019 soll er bereits 1,8 Prozent betragen. Das ist insofern ungerecht, weil die Kosten in der Krankenversicherung auch wegen der Arbeitslosen und der Flüchtlinge zunehmen. Der Staat überweist den Krankenkassen nämlich lediglich 90 Euro pro Monat und Person. Dieser Betrag reicht bei weitem nicht aus, um die entstehenden Kosten zu decken. Die Verluste der Krankenkassen für Arbeitslose liegen im dreistelligen Millionenbereich. Und die Kosten für einen Flüchtling belaufen sich Schätzungen zufolge auf rund 200 Euro im Monat. Den Kassen wird auch hierdurch ein Fehlbetrag im einstelligen Milliardenbereich entstehen.

Die Versorgung der Arbeitslosen und Flüchtlinge wird also zum Teil nur durch jene Arbeitnehmer gezahlt, welche in die gesetzliche Krankenversicherungen einzahlen. Sie ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Eine Erhöhung der Zahlung aus dem Staatshaushalt würde alle Steuerzahler gleichermaßen belasten, auch die Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen. Dadurch würden die Kosten gesamtgesellschaftlich getragen, das wäre fair, weil sachgerecht.

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Autor:

Dr. Markus A. Hessler studierte, lehrte und forschte in Bochum, Hagen und Hamburg. Er arbeitet aktuell als Strategieberater für Digitalisierung, Strategieentwicklung, Marketing-Management, Finance und Projektmanagement und lehrt in betriebs- und volkswirtschaftlichen Schwerpunkten an verschiedenen Hochschulen.

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