Energiewende: Balance zwischen Regulierung und Wettbewerb
Heute findet im Kanzleramt der nächste Energiegipfel statt. Die Teilnehmer dürften viel zu diskutieren haben, aber Streit gehört zur Notwendigkeit der Energiewende. Denn dabei geht es um nicht weniger als die Grundlage unseres zukünftigen Wirtschaftens und künftigen Wohlstands.
Die Anforderungen an die Gestaltung der Energiewende sind zahlreich und schwierig: Der Umbau auf erneuerbare Energien soll bis 2050 erreicht, die Stromversorgung gesichert werden und die Preise dürfen nicht ungebremst weiter steigen. Zumindest wenn Deutschland ein leistungsfähiges Industrieland bleiben will.
Die Kosten bilden zusammen mit der Versorgungssicherheit die Kernprobleme der Energiewende. Die EEG Umlage wird 2013 voraussichtlich von derzeit 3,5 Cent auf fünf Cent steigen, wenn nicht noch höher. Für einen typischen Privathaushalt wären das Kosten von rund 200 Euro im Jahr- für ein Industrieunternehmen entsprechend mehr. Auch die Versorgungssicherheit ist problematisch, wie der letzte Winter gezeigt hat. Das hat dramatischen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen.
Soll die Energiewende gelingen sind zentrale Fragen zu klären, u.a.: Wie kann eine vernünftige Balance zwischen Markt und Regulierung in der Stromwirtschaft hergestellt werden? Dabei müssen Markt und Regulierung nicht im Widerspruch zueinander stehen. Funktionsfähige Märkte brauchen grundlegende Regeln. Regulierung kann aber marktliche Strukturen auch zerstören.
Wann immer große Anteile von Strom gefördert werden und sich nicht am Markt behaupten, geht der Wettbewerb auf dem Strommarkt verloren. Marktprozesse sind jedoch dringend erforderlich, um Innovationen hervorzubringen und Effizienzniveaus zu ermöglichen, die für die Energiewende unverzichtbar sind. Nur so können die volkswirtschaftlichen Kosten in Grenzen gehalten werden. Wie kommen wir zu mehr Markt und Wettbewerb in der Energiewende?
Der Energiegipfel bietet die Gelegenheit Probleme und offenen Fragen zu diskutieren. Das Ziel der Energiewende ist allseits akzeptiert, der richtige Weg muss noch gefunden werden.
Dieser Beitrag ist in einer längeren Fassung im Handelsblatt erschienen.
Autor:
Dr. Hubertus Bardt ist Geschäftsführer und Leiter des Wissenschaftsbereiches am Institut der deutschen Wirtschaft.