Energiepolitik darf nicht an Grenzen halt machen
Ausländische Ökostromerzeuger könnten nach einem Entscheid des EuGH künftig von der deutschen EEG-Förderung profitieren, wenn sie Strom nach Deutschland liefern. Das zeigt einmal mehr, wie absurd eine rein nationale Energiepolitik in einem offenen Markt ist.
Das wichtigste Ziel der Energiewende ist die Senkung des CO2-Ausstoßes. Um das zu erreichen, sollte es keine Rolle spielen, ob wir spanischen oder deutschen Ökostrom bekommen. Umso mehr, da Solarstrom in Spanien viel billiger erzeugt werden kann. Die wichtigste Frage ist, wie wir möglichst günstig an sauberen Strom zu kommen. Und nicht, wie wir möglichst viel Ökostrom in Deutschland produzieren können.
Wir brauchen eine gesamteuropäische Energiepolitik. Dabei müssen wir uns von der deutschen Praxis der Förderung ineffizienter Technologien und dem möglichst schnellen Ausbau der Ökostromerzeugung verabschieden.
Stattdessen reicht es, wenn ein CO2-Einsparziel vorgegeben wird. Nach einer Übergangsphase muss die CO2-Abgabe auf konventionelle Kraftwerke erhöht werden, um dieses Ziel zu erreichen. Die Wirtschaftlichkeit eines Windrads oder einer Solaranlage wird sich dann ganz automatisch erhöhen – ohne zusätzliche Förderkosten.
Autor:
Prof. Dr. Michael Bräuninger ist als Professor an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und als freier Autor und Berater im Bereich Economic Trend Research tätig.