EEG-Umlage: Sie steigt und steigt und steigt.....
Die Energiewende wird immer teurer. Im nächsten Jahr steigt die Umlage für Ökostrom auf einen neuen Rekordstand. Ein Ende ist nicht abzusehen. Und nicht einmal der Klimawandel wird damit gebremst.
Für die deutschen Stromkunden ist der 15. Oktober traditionell kein Feiertag. Denn an diesem Tag geben die Netzbetreiber den neuen Umlagesatz zur Finanzierung der erneuerbaren Energien bekannt. In den vergangenen zehn Jahren mussten die Stromverbraucher neun Mal eine Erhöhung der EEG-Umlage verschmerzen. 2005 betrug der Aufschlag noch 0,63 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde. Letztes Jahr schon fast zehn Mal so viel. Nur 2015 gab es eine kleine Entlastung. Erstmals und bisher einmalig sank die EEG Umlage um sage und schreibe 0,07 Cent.
Doch dieser Rückgang war wohl eine einmalige Episode. 6,354 Cent Aufschlag sind ab nächstem Jahr fällig. Rekord! Dabei sind die Kosten für die Finanzierung von Ausfällen der Offshore Windkraft noch nicht einmal einberechnet. Zudem zahlen die Verbraucher höhere Produktpreise und auch die öffentlichen Haushalte werden belastet. Bei einer EEG-Fördersumme von insgesamt etwa 24 Mrd. Euro pro Jahr, sind das jährlich rund 300 Euro pro Kopf, bei einem 4-Personen-Haushalt also 1200 Euro pro Jahr bzw. 100 Euro im Monat.
Trotz zahlreicher Reformen bei der Förderung der erneuerbaren Energien ist es der Bundesregierung nur kurz gelungen den Kostenanstieg zu bremsen. Nur sehr zaghaft wird durch Ausschreibungen mehr Wettbewerb im Ökostrom-Bereich geschaffen, vor allem ist die Förderung nach wie vor nicht technologieneutral, d. h. unter den grünen Technologien gibt es nach wie vor keinen Wettbewerb. So folgt eine neue Umlage der anderen. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Mit einer marktbasierten Mengensteuerung, wie es u.a. der Sachverständigenrat und die Monopolkommission schon seit einigen Jahren fordern, könnte der Ausbau von Ökostrom deutlich günstiger werden. Energieversorger würden verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihres an die Endverbraucher gelieferten Stroms aus erneuerbaren Quellen entweder selbst zu generieren oder einzukaufen. Photovoltaik, Windkraft und Co. würden einem Wettbewerb untereinander ausgesetzt werden. Damit würde nur noch die Technologie ausgebaut werden, die am jeweiligen Standort am effizientesten produzieren kann. Zudem könnte die Ausbaugeschwindigkeit passgenau justiert werden.
Doch selbst das Quotenmodell löst das grundsätzliche Problem der Energiewende nicht. Der Strommarkt unterliegt dem europäischen Emissionshandel. Der Ausstoß an CO2 in Europa wird dadurch gedeckelt. Das bedeutet: Wird ein Kohlekraftwerk in Deutschland abgeschaltet und durch erneuerbare Energien ersetzt, wird stattdessen ein anderer CO2 Emittent in Europa die entsprechende Menge CO2 ausstoßen. Selbst das beste Marktdesign für den Ausbau der erneuerbaren Energien senkt den Ausstoß an CO2 in Europa nicht. Es ist eine Tragödie, dass Ökostrom jedes Jahr vom Stromverbraucher mit über 20 Milliarden Euro subventioniert wird, ohne dass dabei ein Gramm CO2 eingespart wird.
Will man die Umwelt wirklich schützen und den CO2 Ausstoß senken, sollte statt der ewigen Rumdoktorei am EEG lieber der europäische Emissionszertifikatehandel gestärkt werden. Der Handel mit Emissionen garantiert, dass CO2 zu den geringsten Kosten eingespart wird. Zum Beispiel könnten weitere Sektoren wie z.B. Verkehr oder Landwirtschaft mit in den Handel einbezogen werden. So würde wirklich etwas für die Umwelt getan und gleichzeitig dafür gesorgt, dass die Stromrechnung nicht immer höher wird.
Keinen Ökonomen-Blog-Post mehr verpassen? Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter, abonnieren Sie unseren RSS-Feed oder unseren Newsletter.
Autor:
Prof. Dr. Justus Haucap ist Direktor des Duesseldorf Institute for Competition Economics (DICE), Partner der Düsseldorf Competition Economics GmbH und früherer Vorsitzender der Monopolkommission.