Das EEG ist ein ordnungspolitisches Desaster
Die Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland steigen und steigen. Die Energiewende kann aber nur gelingen, wenn der Strompreis bezahlbar bleibt. Mit dem EEG wird die Energiewende scheitern. Doch die gute Nachricht ist: das EEG ist nicht alternativlos.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist der wohl bedeutendste Bestandteil der Energiewende. Die Kernkraftwerke sollen abgeschaltet und die Energieversorgung nicht nur ohne Kernenergie, sondern langfristig möglichst auch ohne Kohle- und Gaskraftwerke auskommen. Bis 2050, so die politische Zielvorgabe, soll 80 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie erfolgen. Man kann über diese Ziele streiten, doch scheinen sie auch gesellschaftlich inzwischen akzeptiert zu sein.
Der Erfolg des Umbaus der Energieversorgung kann aber nicht alleine daran gemessen werden, ob und wie schnell die Ausbauziele erreicht werden. Vielmehr muss auch berücksichtigt werden, wie und zu welchen Kosten der Ausbau vorangetrieben wird. Die Bereitschaft der Stromverbraucher, Mehrkosten für die Stromversorgung aus regenerativen Energien zu tragen, ist nicht unendlich.
Das System der politisch festgelegten Einspeisevergütungen durch das EEG hat dazu geführt, dass mit unterschiedlichen Technologien an unterschiedlichen Standorten stark unterschiedliche Gewinnspannen zu erzielen waren. Die Überförderung der eigentlich ineffizientesten Technologie Photovoltaik hat dazu geführt, dass im nicht gerade sonnenverwöhnten Deutschland mehr als 40 Prozent der weltweiten Photovoltaik Kapazität zu finden ist. Die Hälfte der EEG-Umlage entfällt inzwischen auf diese Technologie, obwohl durch Photovoltaik nur etwa 20 Prozent des „grünen“ Stroms erzeugt werden. Nach dem Kriterium der Kosteneffizienz ist die Bilanz des EEG desaströs.
Die Kosten der Energiewende könnten deutlich reduziert werden, wenn die Erneuerbaren Energien sich untereinander im Wettbewerb behaupten müssten. Eine Alternative zum bestehenden System wäre ein Quotenmodell, bei dem Energieversorger verpflichtet werden, bis 2020 eine Quote von 35 Prozent grünen Strom zu vermarkten. Dadurch würde auch unter den erneuerbaren Energien Wettbewerb forciert. Die günstigste Technologie könnte sich durchsetzen und die Strompreise sinken. So könnte man sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn ein Quotenmodell bietet die Möglichkeit passgenau den Ausbau der Erneuerbaren zu steuern. Entsprechend könnte man den Zubau der Erneuerbaren Energien mit dem Ausbau der Stromnetze abstimmen. Am Ende wären damit die gleich Ziele erreicht, doch weit kostengünstiger als dies mit dem EEG der Fall wäre.
Weitere Informationen zum Quotenmodell:
Autor:
Prof. Dr. Justus Haucap ist Direktor des Duesseldorf Institute for Competition Economics (DICE), Partner der Düsseldorf Competition Economics GmbH und früherer Vorsitzender der Monopolkommission.