- Bildungsmonitor 2025
- Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz Platz 12
Rheinland-Pfalz auf Platz 12
Berlin – Rheinland-Pfalz verschlechtert sich im INSM-Bildungsmonitor 2025 auf Platz 12 der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.
Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2025
Die Stärken von Rheinland-Pfalz liegen in den Handlungsfeldern Internationalisierung und berufliche Bildung:
- Spitzenplatz beim Fremdsprachenunterricht an Grundschulen.
- Es wird die höchste Erfolgsquote an beruflichen Vollzeitschulen erreicht.
Verbesserungspotenzial besteht in Rheinland-Pfalz vor allem bei der Forschungsorientierung, der Inputeffizienz und Digitalisierung:
- Die eingeworbenen Drittmittel je Professor sind die zweitniedrigsten in Deutschland.
- Relativ unausgewogene Altersstruktur der Lehrkräfte an beruflichen Schulen.
- Geringe Anzahl von Informatikabsolventen an den Hochschulen.
Mehr und bessere Daten für mehr Schulqualität
Zwischen den Jahren 2013 und 2025 wurden in Deutschland in den Handlungsfeldern Bildungsausgaben, Betreuungsrelationen und Förderinfrastruktur Fortschritte gemacht. Trotzdem konnten Verschlechterungen in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Bildungsgerechtigkeit/Integration nicht verhindert werden. Es sind weitere gezielte Zusatzausgaben für den Bildungsbereich notwendig (z. B. für das Startchancenprogramm). Analysen auf Basis der PISA-Daten deuten darauf hin, dass mehr Handlungsfreiräume für Schulen verbunden mit regelmäßigen Lernstandserhebungen positive Effekte auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler haben können. Anhand von Ländern wie Dänemark, Kanada, Schweden und dem Vereinigten Königreich kann gezeigt werden, dass größere Schulverantwortung für die Ressourcen und die Bildungsinhalte die Bildungsgerechtigkeit verbessern kann. In diesen Ländern werden standardisierte Tests stärker zur Steuerung von Lernprozessen, zur Beurteilung des schulischen Fortschritts und zur Unterrichtsoptimierung eingesetzt.
Um die Bildungschancen zu erhöhen, benötigen die Bildungseinrichtungen in Deutschland daher mehr Autonomie, klare Ziele und zusätzliche Daten (etwa Sprachstandserhebungen ab 4 Jahren, Vergleichsarbeiten in mehreren Klassenstufen je Schule). Um die Schülerinnen und Schüler passgenauer bei ihrem individuellen Bildungsverlauf unterstützen zu können, kann die Einrichtung einer Schüler-ID hilfreich sein. Zudem sollte eine datengestützte Qualitätsentwicklungskultur etabliert werden.
Eine aktuelle IW-Personenbefragung zeigt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland diese Handlungsbedarfe an den Schulen erkennt und die genannten Reformvorschläge unterstützt. So stimmen 71,1 Prozent der befragten Eltern mit schulpflichtigen Kindern eher oder voll und ganz verpflichtenden Sprachtests im Alter von 4 Jahren zu (bei Bedarf mit anschließend verpflichtender Sprachförderung). 67,6 unterstützen eine datengestützte Berufsorientierung, um Begabungen und Interessen besser mit regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktangeboten abzustimmen, 67,0 Prozent eine höhere Gestaltungsfreiheit für Schulen und 65,6 Prozent jährliche standardisierte Leistungstests, deren Ergebnisse zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Auch die Einführung einer anonymisierten Schüler-ID, um bei Bedarf unterstützende Bildungsangebote anbieten zu können, erreicht mit 55,6 Prozent eine Mehrheit. Mit 45,6 Prozent fällt die Zustimmung für die Bereitstellung der Ergebnisse schulischer Leistungstests für die allgemeine Öffentlichkeit am geringsten aus.
Stärken
Internationalisierung (BM 2025: 3. Platz): Alle Grundschülerinnen und Grundschüler in Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2023 in Fremdsprachen unterrichtet. Damit liegt Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 52,7 Prozent). Rheinland-Pfalz wies auch bei den Berufsschulen mit 66,9 Prozent einen überdurchschnittlichen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Fremdsprachenunterricht auf (Bundesdurchschnitt: 51,6 Prozent). Leicht unterdurchschnittlich fiel jedoch der Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an allen Studierenden aus (Rheinland-Pfalz: 12,3 Prozent; Bundesdurchschnitt: 13,6 Prozent).
Berufliche Bildung (BM 2025: 5. Platz): Der Anteil erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen an allen Abgängerinnen und Abgängern von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen fällt in Rheinland-Pfalz deutlich überdurchschnittlich aus. Rheinland-Pfalz erreicht hier mit 95,3 Prozent den besten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 81,1 Prozent). Im Jahr 2024 standen in Rheinland-Pfalz rechnerisch für 65,5 Prozent der Bevölkerung im entsprechenden Alter betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung. Damit erzielt Rheinland-Pfalz bei diesem Indikator einen leicht unterdurchschnittlichen Wert (Bundesdurch-schnitt: 67,1 Prozent).
Potenziale
Forschungsorientierung (BM 2025: 16. Platz): Das Volumen der eingeworbenen Drittmittel war im Jahr 2022, gemessen an der Anzahl der Professorinnen und Professoren, das zweitniedrigste von allen Bundesländern (Rheinland-Pfalz 138.800 Euro; Bundesdurchschnitt: 183.000 Euro). Bei der Anzahl der Forscherinnen und Forscher an Hochschulen bezogen auf das BIP in Milliarden Euro belegt Rheinland-Pfalz ebenfalls einen hinteren Platz (Rheinland-Pfalz: 36,6; Bundesdurchschnitt: 41,1). Weiterhin wurden in Rheinland-Pfalz weniger Habilitationsverfahren, gemessen pro 100 Professorinnen und Professoren, abgeschlossen als im Bundesdurchschnitt (Rheinland-Pfalz: 1,4; Bundesdurchschnitt: 3,2). Rheinland-Pfalz weist hier den geringsten Wert aller Bundesländer auf.
Inputeffizienz (BM 2025: 15. Platz): Sowohl an den allgemeinbildenden Schulen, an den beruflichen Schulen als auch an den Hochschulen fallen die Sachausgaben relativ zu den Personalausgaben unterdurchschnittlich aus. Dieser Anteil beträgt in Rheinland-Pfalz an den Hochschulen 32,1 Prozent und im Bundesdurchschnitt 44,6 Prozent. Auch die Investitionsquoten im Bildungssystem fallen in Rheinland-Pfalz unterdurchschnittlich aus. An den Hochschulen beträgt diese in Rheinland-Pfalz 7,7 Prozent und im Bundesdurchschnitt 10,8 Prozent. Insbesondere an den beruflichen Schulen ist darüber hinaus eine relativ unausgewogene Altersstruktur der Lehrkräfte festzustellen. Dies erschwert es dem Land künftig, Lehrkräftestellen zu besetzen. Allerdings scheiden in Rheinland-Pfalz relativ wenige Lehrkräfte wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig aus dem Berufsleben aus.
Digitalisierung (BM 2025: 14. Platz): Verbesserungsbedarf gibt es in Rheinland-Pfalz vor allem bei der Ausbildungsleistung im Bereich Digitalisierung. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 38,8 niedriger aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (46,3). Gleiches gilt auch für die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige (Rheinland-Pfalz: 58,6; Bundesdurchschnitt: 80,3). Verbesserungswürdig ist in Rheinland-Pfalz auch die WLAN-Ausstattung der Schulen und das Angebot an Informatikunterricht in den Schulen.
Das vollständige Profil als PDF-Download
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