Saarland Platz 2
Saarland belegt Platz 7
Berlin – Das Saarland verschlechtert sich im INSM-Bildungsmonitor 2025 auf Platz 7 der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.
Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2025
Das Saarland weist Stärken in den Handlungsfeldern Ausgabenpriorisierung, Zeiteffizienz, Digitalisierung, Hochschule/MINT und Betreuungsbedingungen auf:
- Die Bildungsausgaben je Grundschüler sind rund 300 Euro höher als im Bundesschnitt.
- Nur wenige Kinder wiederholen eine Klasse.
- Überdurchschnittliche Anzahl an Hochschulabsolventen in Informatik.
- Gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es die meisten dualen Studierenden.
- Beste/kleinste Klassengröße in den Teilzeit-Berufsschulen
Verbesserungspotenzial besteht bei Internationalisierung, Forschungsorientierung und Bildungsarmut:
- Niedrigster Anteil der Berufsschülerinnen und -schüler mit Fremdsprachenunterricht.
- Niedrigster Anteil der Promotionen an allen Abschlussprüfungen im Jahr 2023
- Höherer Anteil an Schulabgängern ohne Abschluss als im Bundesdurchschnitt.
Mehr und bessere Daten für mehr Schulqualität
Zwischen den Jahren 2013 und 2025 wurden in Deutschland in den Handlungsfeldern Bildungsausgaben, Betreuungsrelationen und Förderinfrastruktur Fortschritte gemacht. Trotzdem konnten Verschlechterungen in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Bildungsgerechtigkeit/Integration nicht verhindert werden. Es sind weitere gezielte Zusatzausgaben für den Bildungsbereich notwendig (z. B. für das Startchancenprogramm). Analysen auf Basis der PISA-Daten deuten darauf hin, dass mehr Handlungsfreiräume für Schulen verbunden mit regelmäßigen Lernstandserhebungen positive Effekte auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler haben können. Anhand von Ländern wie Dänemark, Kanada, Schweden und dem Vereinigten Königreich kann gezeigt werden, dass größere Schulverantwortung für die Ressourcen und die Bildungsinhalte die Bildungsgerechtigkeit verbessern kann. In diesen Ländern werden standardisierte Tests stärker zur Steuerung von Lernprozessen, zur Beurteilung des schulischen Fortschritts und zur Unterrichtsoptimierung eingesetzt.
Um die Bildungschancen zu erhöhen, benötigen die Bildungseinrichtungen in Deutschland daher mehr Autonomie, klare Ziele und zusätzliche Daten (etwa Sprachstandserhebungen ab 4 Jahren, Vergleichsarbeiten in mehreren Klassenstufen je Schule). Um die Schülerinnen und Schüler passgenauer bei ihrem individuellen Bildungsverlauf unterstützen zu können, kann die Einrichtung einer Schüler-ID hilfreich sein. Zudem sollte eine datengestützte Qualitätsentwicklungskultur etabliert werden.
Eine aktuelle IW-Personenbefragung zeigt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland diese Handlungsbedarfe an den Schulen erkennt und die genannten Reformvorschläge unterstützt. So stimmen 71,1 Prozent der befragten Eltern mit schulpflichtigen Kindern eher oder voll und ganz verpflichtenden Sprachtests im Alter von 4 Jahren zu (bei Bedarf mit anschließend verpflichtender Sprachförderung). 67,6 unterstützen eine datengestützte Berufsorientierung, um Begabungen und Interessen besser mit regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktangeboten abzustimmen, 67,0 Prozent eine höhere Gestaltungsfreiheit für Schulen und 65,6 Prozent jährliche standardisierte Leistungstests, deren Ergebnisse zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Auch die Einführung einer anonymisierten Schüler-ID, um bei Bedarf unterstützende Bildungsangebote anbieten zu können, erreicht mit 55,6 Prozent eine Mehrheit. Mit 45,6 Prozent fällt die Zustimmung für die Bereitstellung der Ergebnisse schulischer Leistungstests für die allgemeine Öffentlichkeit am geringsten aus.
Stärken
Ausgabenpriorisierung (BM 2025: 3. Platz): Das Saarland weist Bildung im öffentlichen Ausgabeverhalten im Vergleich der Bundesländer die dritthöchste Priorität zu. Die Ausgaben pro Schülerin und Schüler an den Grundschulen (SL: 8.700 Euro; D: 8.400 Euro) sind knapp 1,3-mal so hoch wie die staatlichen Gesamtausgaben pro Kopf, der Bundesdurchschnitt lag bei 1,1. Bei den Hochschulen betragen die entsprechenden Werte 2,1 und 1,8.
Zeiteffizienz (BM 2025: 3. Platz): Beim Durchschnittsalter der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen von Hochschulen schnitt das Saarland besser als der Bundesdurchschnitt ab (Saarland: 25,4 Jahre; D: 26 Jahre). Die Wiederholerquote in der Sekundarstufe I lag im Jahr 2023 im Saarland mit 2,1 Prozent unterhalb des Bundesdurchschnitts von 2,6 Prozent. Die Wiederholerquote bei den Grundschülerinnen und Grundschülern fiel ebenfalls besser aus. Auch werden relativ wenige Kinder verspätet eingeschult.
Digitalisierung (BM 2025: 4. Platz): Höher als im Bundesdurchschnitt fällt die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige aus (Saarland: 83,5; Bundesdurchschnitt: 80,3). Im Vergleich zu den anderen Bundesländern fällt im Saarland zudem der Umfang des Informatikunterrichts an den Schulen schon relativ hoch aus. Verbesserungswürdig ist im Saarland die WLAN-Ausstattung der Schulen.
Hochschule/MINT (BM 2025: 5. Platz): Gemessen an der akademischen Wohnbevölkerung, bildet das Saarland überdurchschnittlich viele Akademikerinnen und Akademiker aus (Saarland: 5,4 Prozent; Bundesdurchschnitt: 4,3 Prozent). Die Stärke des Saarlands ergibt sich in diesem Feld vor allem bei den Studienanfängerinnen und -anfängern in dualen Studiengängen. Gemessen an der Bevölkerungsgröße gibt es im Saarland in diesem Bereich die meisten Studienanfängerinnen und -anfänger. Der Anteil der MINT-Absolventinnen und -Absolventen an den Gesamtabsolventinnen und -absolventen fällt im Saarland jedoch unterdurchschnittlich aus.
Betreuungsbedingungen (BM 2025: 5. Platz): Die Betreuungsrelationen sind in den Kindergärten, in den Grundschulen, in der Sekundarstufe I (ohne Gymnasium) und bei den Teilzeit-Berufsschulen besser als im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2023 wies das Saarland in den Grundschulen eine Schüler-Lehrer-Relation von 15,1 auf, während diese im Bundesdurchschnitt 16 betrug. Eine relativ geringe Klassengröße weist das Saarland vor allem bei den Teilzeit-Berufsschulen auf (Saarland: 16; Bundesdurchschnitt: 18,6). Das Saarland erreicht hier den besten Wert aller Bundesländer.
Potenziale
Internationalisierung (BM 2025: 16. Platz): Der Anteil der Berufsschülerinnen und Berufsschüler mit Fremdsprachenunterricht war mit 24,4 Prozent im Jahr 2023 der niedrigste in Deutschland (Bundesländerdurchschnitt: 51,6 Prozent). Im Saarland werden zudem relativ wenige Grundschülerinnen und Grundschüler in Fremdsprachen unterrichtet. In der letzten IQB-Erhebung zu den Englischkompetenzen in Klasse neun aus dem Jahr 2022 wies das Saarland unterdurchschnittliche Kompetenzen auf. Höher als im Bundesdurchschnitt (13,6 Prozent) war jedoch der Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an allen Studierenden mit 15,2 Prozent.
Forschungsorientierung (BM 2025: 14. Platz): Deutlich unterdurchschnittlich fiel im Jahr 2023 die Promotionsquote aus (Saarland: 1,3 Prozent; Bundesdurchschnitt: 5,3 Prozent). Das Volumen der eingeworbenen Drittmittel war im Jahr 2022, gemessen an der Anzahl der Professorinnen und Professoren, ebenfalls niedriger als der Durchschnittswert über alle Bundesländer (Saarland: 153.700 Euro; Bundesdurchschnitt: 183.000 Euro).
Bildungsarmut (BM 2025: 13. Platz): Bei den letzten IQB-Vergleichsstudien ergab sich im Saarland eine hohe Risikogruppe. Der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss an allen Schulabsolventinnen und -absolventen fiel ungünstiger aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (Saarland: 8,9 Prozent; Bundesdurchschnitt: 7,1 Prozent).
Das vollständige Profil als PDF-Download
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WAS IST EIN DYNAMIKRANKING?
Unser Dynamikranking vergleicht die Bundesländer nach den Veränderungen, die sich von 2013 zu 2025 in den Punktwerten ergeben.