Nordrhein-Westfalen Platz 8

NRW auf Platz 14

Berlin – Nordrhein-Westfalen belegt im INSM-Bildungsmonitor 2025 den 14. Platz der 16 Bundesländer. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2025

NRW weist bei Zeiteffizienz und Digitalisierung Stärken auf:

  • Wenige verspätete Einschulungen.
  • Hohe Ausbildungsleistung in der IT-Berufsausbildung.

Verbesserungspotenzial besteht in den Bereichen Ausgabenpriorisierung, Internationalisierung, berufliche Bildung und Bildungsarmut:

  • Die Bildungsausgaben je Grundschüler liegen 900 Euro unter Bundesdurchschnitt.
  • Vergleichsweise wenige Berufsschüler werden in Fremdsprachen unterrichtet.
  • Der Anteil erfolgreicher Absolventen an allen Abgängern von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen ist der niedrigste in Deutschland.
  • Viele Neuntklässler erreichen nicht die Mindeststandards im Lesen.

Mehr und bessere Daten für mehr Schulqualität

Zwischen den Jahren 2013 und 2025 wurden in Deutschland in den Handlungsfeldern Bildungsausgaben, Betreuungsrelationen und Förderinfrastruktur Fortschritte gemacht. Trotzdem konnten Verschlechterungen in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Bildungsgerechtigkeit/Integration nicht verhindert werden. Es sind weitere gezielte Zusatzausgaben für den Bildungsbereich notwendig (z. B. für das Startchancenprogramm). Analysen auf Basis der PISA-Daten deuten darauf hin, dass mehr Handlungsfreiräume für Schulen verbunden mit regelmäßigen Lernstandserhebungen positive Effekte auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler haben können. Anhand von Ländern wie Dänemark, Kanada, Schweden und dem Vereinigten Königreich kann gezeigt werden, dass größere Schulverantwortung für die Ressourcen und die Bildungsinhalte die Bildungsgerechtigkeit verbessern kann. In diesen Ländern werden standardisierte Tests stärker zur Steuerung von Lernprozessen, zur Beurteilung des schulischen Fortschritts und zur Unterrichtsoptimierung eingesetzt.

Um die Bildungschancen zu erhöhen, benötigen die Bildungseinrichtungen in Deutschland daher mehr Autonomie, klare Ziele und zusätzliche Daten (etwa Sprachstandserhebungen ab 4 Jahren, Vergleichsarbeiten in mehreren Klassenstufen je Schule). Um die Schülerinnen und Schüler passgenauer bei ihrem individuellen Bildungsverlauf unterstützen zu können, kann die Einrichtung einer Schüler-ID hilfreich sein. Zudem sollte eine datengestützte Qualitätsentwicklungskultur etabliert werden.

Eine aktuelle IW-Personenbefragung zeigt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland diese Handlungsbedarfe an den Schulen erkennt und die genannten Reformvorschläge unterstützt. So stimmen 71,1 Prozent der befragten Eltern mit schulpflichtigen Kindern eher oder voll und ganz verpflichtenden Sprachtests im Alter von 4 Jahren zu (bei Bedarf mit anschließend verpflichtender Sprachförderung). 67,6 unterstützen eine datengestützte Berufsorientierung, um Begabungen und Interessen besser mit regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktangeboten abzustimmen, 67,0 Prozent eine höhere Gestaltungsfreiheit für Schulen und 65,6 Prozent jährliche standardisierte Leistungstests, deren Ergebnisse zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Auch die Einführung einer anonymisierten Schüler-ID, um bei Bedarf unterstützende Bildungsangebote anbieten zu können, erreicht mit 55,6 Prozent eine Mehrheit. Mit 45,6 Prozent fällt die Zustimmung für die Bereitstellung der Ergebnisse schulischer Leistungstests für die allgemeine Öffentlichkeit am geringsten aus.

Stärken

Zeiteffizienz (BM 2025: 4. Platz): In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 2023 nur 1,3 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler verspätet eingeschult (Bundesdurchschnitt: 6,2 Prozent). Die Wiederholerquote in der Sekundarstufe I fällt mit 2,3 Prozent ebenfalls leicht besser aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (2,6 Prozent). Beim Anteil der vorzeitig aufgelösten Ausbildungsverträge und beim Durchschnittsalter der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen schnitt Nordrhein-Westfalen jedoch leicht unterdurchschnittlich ab.

Digitalisierung (BM 2025: 6. Platz): Relativ gut schneidet Nordrhein-Westfalen bei der IT-Berufsausbildung ab. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 55,4 höher aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (46,3). Bei den IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen schneidet Nordrhein-Westfalen dagegen leicht unterdurchschnittlich ab. Überdurchschnittlich schneidet Nordrhein-Westfalen jedoch wieder bei der Verfügbarkeit von schnellem WLAN an den Schulen ab. Der Umfang des Informatikunterrichts an den Schulen fällt durchschnittlich aus.

Potenziale

Ausgabenpriorisierung (BM 2025 15. Platz): In Nordrhein-Westfalen fallen die öffentlichen Bildungsausgaben in Relation zu den öffentlichen Gesamtausgaben im Vergleich der Bundesländer relativ gering aus. Die Relation der Bildungsausgaben pro Teilnehmerin und Teilnehmer zu den Gesamtausgaben der öffentlichen Haushalte pro Einwohnerin und Einwohner fällt dabei in allen betrachteten Bildungsbereichen unterdurchschnittlich aus. Die Ausgaben pro Schülerin und Schüler an den Grundschulen sind mit 7.500 Euro (Bundesdurchschnitt: 8.400 Euro) in Nordrhein-Westfalen gut 0,96-mal so hoch wie die staatlichen Gesamtausgaben pro Kopf, der Bundesdurchschnitt lag jedoch bei 1,1. Bei den Hochschulen beträgt die entsprechende Relation für das Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen 1,64 und im Bundesdurchschnitt 1,79.

Internationalisierung (BM 2025: 15. Platz): Relativ wenige Berufsschülerinnen und Berufsschüler wurden in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 in Fremdsprachen unterrichtet. Mit 29,2 Prozent lag Nordrhein-Westfalen unter dem Bundesdurchschnitt von 51,6 Prozent. Der Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler mit Fremdsprachenunterricht fiel ebenfalls unterdurchschnittlich aus (NRW: 48 Prozent; Bundesdurchschnitt: 52,7 Prozent). Beim Anteil der Bildungsausländerinnen und -ausländer an den Studierenden befindet sich Nordrhein-Westfalen wiederum unter dem Durchschnitt der Bundesländer (NRW: 11,2 Prozent, Bundesdurchschnitt: 13,6 Prozent). Gleichzeitig wiesen die Schülerinnen und Schüler unterdurchschnittliche Kompetenzen im Lesen und Hören der englischen Sprache auf.

Berufliche Bildung (BM 2025: 15. Platz): Die schlechte Platzierung Nordrhein-Westfalens in diesem Handlungsfeld ist vor allem auf die beruflichen Vollzeitschulen zurückzuführen. Der Anteil erfolgreicher Absolventinnen und Absolventen an allen Abgängerinnen und Abgängern von Berufsfachschulen, Fachoberschulen und Fachschulen betrug im Jahr 2023 nur 65,4 Prozent und war damit so niedrig wie in keinem anderen Bundesland (Bundesdurchschnitt: 81,1 Prozent). Es standen im Jahr 2024 in Nordrhein-Westfalen rechnerisch für 65,3 Prozent eines Jahrgangs Ausbildungsstellen zur Verfügung – ein Wert nah am Bundesdurchschnitt von 67,1 Prozent. 

Bildungsarmut (BM 2025: 14. Platz): Bei den letzten IQB-Erhebungen war die Risikogruppe bei den Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler relativ hoch. Zudem war auch der Anteil der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen an allen Abgängerinnen und Abgängern eines Berufsvorbereitungsjahres im Jahr 2023 mit 31,3 Prozent ebenfalls deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt (52,4 Prozent). Vergleichsweise positiv: es mussten in Nordrhein-Westfalen 6,4 Prozent der Schulabgängerinnen und Schulabgänger des Jahres 2023 die Schule ohne Abschluss verlassen – dies ist besser als im Bundesdurchschnitt (7,1 Prozent).

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