Brandenburg Platz 15

Brandenburg belegt Gesamtplatz 15

Berlin – Brandenburg belegt beim INSM-Bildungsmonitor 2025 wie im Vorjahr den 15. Platz. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2025

Brandenburg hat Stärken in den Handlungsfeldern Integration, Inputeffizienz und Internationalisierung:

  • Zweitbeste Schulabbrecherquote unter ausländischen Jugendlichen.
  • Bestwert beim Deckungsbeitrag der Drittmittel an allen Hochschulausgaben.
  • Bestwert beim Anteil der Bildungsausländer an allen Studierenden.

Verbesserungspotenzial besteht bei den Bereichen Hochschule/ MINT, Digitalisierung, Zeiteffizienz, Betreuungsbedingungen, Forschungsorientierung und berufliche Bildung:

  • Niedrigste Akademikerersatzquote aller Bundesländer.
  • Wenig IT-Nachwuchs von Hochschulen und beruflicher Bildung.
  • Hoher Anteil verspätet eingeschulter Kinder
  • Schlechte Betreuungsrelationen in Kitas.
  • Die Forschungsausgaben je Forscher sind die niedrigsten der Bundesländer
  • Gemessen an Bevölkerung relativ wenige Ausbildungsstellen, aber Fortschritte.

Mehr und bessere Daten für mehr Schulqualität

Zwischen den Jahren 2013 und 2025 wurden in Deutschland in den Handlungsfeldern Bildungsausgaben, Betreuungsrelationen und Förderinfrastruktur Fortschritte gemacht. Trotzdem konnten Verschlechterungen in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Bildungsgerechtigkeit/Integration nicht verhindert werden. Es sind weitere gezielte Zusatzausgaben für den Bildungsbereich notwendig (z. B. für das Startchancenprogramm). Analysen auf Basis der PISA-Daten deuten darauf hin, dass mehr Handlungsfreiräume für Schulen verbunden mit regelmäßigen Lernstandserhebungen positive Effekte auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler haben können. Anhand von Ländern wie Dänemark, Kanada, Schweden und dem Vereinigten Königreich kann gezeigt werden, dass größere Schulverantwortung für die Ressourcen und die Bildungsinhalte die Bildungsgerechtigkeit verbessern kann. In diesen Ländern werden standardisierte Tests stärker zur Steuerung von Lernprozessen, zur Beurteilung des schulischen Fortschritts und zur Unterrichtsoptimierung eingesetzt.

Um die Bildungschancen zu erhöhen, benötigen die Bildungseinrichtungen in Deutschland daher mehr Autonomie, klare Ziele und zusätzliche Daten (etwa Sprachstandserhebungen ab 4 Jahren, Vergleichsarbeiten in mehreren Klassenstufen je Schule). Um die Schülerinnen und Schüler passgenauer bei ihrem individuellen Bildungsverlauf unterstützen zu können, kann die Einrichtung einer Schüler-ID hilfreich sein. Zudem sollte eine datengestützte Qualitätsentwicklungskultur etabliert werden.

Eine aktuelle IW-Personenbefragung zeigt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland diese Handlungsbedarfe an den Schulen erkennt und die genannten Reformvorschläge unterstützt. So stimmen 71,1 Prozent der befragten Eltern mit schulpflichtigen Kindern eher oder voll und ganz verpflichtenden Sprachtests im Alter von 4 Jahren zu (bei Bedarf mit anschließend verpflichtender Sprachförderung). 67,6 unterstützen eine datengestützte Berufsorientierung, um Begabungen und Interessen besser mit regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktangeboten abzustimmen, 67,0 Prozent eine höhere Gestaltungsfreiheit für Schulen und 65,6 Prozent jährliche standardisierte Leistungstests, deren Ergebnisse zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Auch die Einführung einer anonymisierten Schüler-ID, um bei Bedarf unterstützende Bildungsangebote anbieten zu können, erreicht mit 55,6 Prozent eine Mehrheit. Mit 45,6 Prozent fällt die Zustimmung für die Bereitstellung der Ergebnisse schulischer Leistungstests für die allgemeine Öffentlichkeit am geringsten aus.

 

Stärken

Integration (BM 2025: 1. Platz): Die Schulabbrecherquote unter den ausländischen Jugendlichen ist in Brandenburg im Jahr 2023 mit 13,9 Prozent (Bundesdurchschnitt: 17,8 Prozent) die zweitbeste aller Bundesländer. Bei den Tests zu den Bildungsstandards des IQB für die neunte Klasse aus 2022 zeigte sich ein geringer Zusammenhang zwischen Bildungsergebnissen und Herkunft der Kinder.

Inputeffizienz (BM 2025: 5. Platz): Die Investitionsquoten an den Schulen sind in Brandenburg überdurchschnittlich. Überdurchschnittlich sind zudem mit einem Anteil von 26,9 Prozent der Deckungsbeitrag der Drittmittel für die Hochschulausgaben (Bundesdurchschnitt: 21,9 Prozent) und mit 66,9 Prozent der Anteil des wissenschaftlichen Personals am Gesamtpersonal an den Hochschulen (Bundesdurchschnitt 53,7 Prozent). Verbesserungsbedarf gibt es jedoch bei der Altersstruktur der Lehrkräfte an den Schulen.

Internationalisierung (BM 2025: 6. Platz): Der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer an allen Studierenden erreichte im Jahr 2023 mit 21,8 Prozent den Bestwert (D: 13,6 Prozent). Fast alle Berufsschülerinnen und -schüler (97 Prozent) wurden in Brandenburg im Jahr 2023 in Fremdsprachen unterrichtet (Bundesdurchschnitt: 51,6 Prozent). An den Grundschulen ist der entsprechende Anteil nah am Bundesdurchschnitt.

Potenziale

Hochschule und MINT (BM 2025: 16. Platz): Brandenburg erreicht die niedrigste Akademikerersatzquote: so lebten im Jahr 2023 rund 284.000 Akademikerinnen und Akademiker im erwerbsfähigen Alter in Brandenburg. An den Hochschulen erreichten im selben Jahr 8.400 Studierende einen Abschluss – eine Ersatzquote von 2,9 Prozent (D: 4,3 Prozent). Dazu hat Brandenburg einen niedrigen MINT-Anteil unter den Absolventinnen und Absolventen. Brandenburg ist vor dem Hintergrund der guten Bewertung Berlins einzuordnen.

Digitalisierung (BM 2025: 16. Platz): Bei der Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige erreicht Brandenburg mit 15,9 den letzten Platz aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt 46,3). Auch die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige ist sehr niedrig (Brandenburg: 54,0 Bundesdurchschnitt: 80,3).

Zeiteffizienz (BM 2025: 16. Platz): In Brandenburg werden 21 Prozent der Kinder verspätet eingeschult (Bundesdurchschnitt: 6,2 Prozent). Weiterhin gehörte Brandenburg bei der Umstellung der Studiengänge auf den Bachelorabschluss eher zu den Nachzüglern. Eben-falls unterdurchschnittlich schnitt Brandenburg beim Durchschnittsalter der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen ab (Brandenburg: 26,2 Jahre; Bundesdurchschnitt: 26 Jahre).

Betreuungsbedingungen (BM 2025: 16. Platz): Im Jahr 2023 kamen auf eine Betreuerin oder einen Betreuer 8,1 Kinder in den Kitas (Bundesdurchschnitt: 5,3). Relativ ungünstige Betreuungsrelationen liegen zudem in den Grundschulen, bei den Gymnasien und an den beruflichen Vollzeitschulen vor. Brandenburg weist im Jahr 2023 jeweils den schlechtesten Wert aller Bundesländer bei der Zahl der Unterrichtsstunden pro Schülerin und Schüler in beruflichen Vollzeitschulen und in den Grundschulen auf.

Forschungsorientierung (BM 2025: 15. Platz): Mit 108.100 Euro fallen die Forschungsausgaben pro Forscherin und Forscher im Jahr 2022 niedriger aus als im Bundesdurchschnitt (138.200 Euro) – letzter Platz. Die Zahl der neuen Habilitationen pro 100 Professoren betrug im Jahr 2023 in Brandenburg 1,6 und im Bundesdurchschnitt 3,2. Bei der Promotionsquote schneidet Brandenburg 4,6 Prozent aller Abschlüsse an Hochschulen ebenfalls unterdurchschnittlich ab (Bundesdurchschnitt: 5,3 Prozent).

Berufliche Bildung (BM 2025: 14. Platz): Gemessen an der Bevölkerung im entsprechenden Alter wurden im Jahr 2024 relativ wenige betriebliche Ausbildungsplätze angeboten. Brandenburg verzeichnete mit 56,5 Prozent die zweitniedrigste Quote in Deutschland (Bundesdurchschnitt: 67,1 Prozent). Positiv: Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge konnte seit 2020 aber kontinuierlich erhöht werden.

Das vollständige Profil als PDF-Download

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