Berlin Platz 11

Berlin verbessert sich auf Platz 11

Berlin – Berlin verbessert sich im INSM-Bildungsmonitor 2025 auf den 11. Platz. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2025

Berlin weist in den Feldern Inputeffizienz, Betreuungsbedingungen, Förderinfrastruktur, Hochschule/MINT, Internationalisierung und Forschungsorientierung Stärken auf:

  • Hoher Drittmitteleinnahmen an Hochschulen relativ zu den Hochschulausgaben
  • Zweitbeste Betreuungsrelation an Gymnasien der Sek I.
  • Hohe Ganztagsquote an Grundschulen
  • Gemessen an Beschäftigten viele Ingenieurabsolventen an Hochschulen.
  • In Berlin gibt es den zweithöchsten Anteil an Bildungsausländern unter Studierenden.
  • Gemessen am BIP viele Forscherinnen und Forscher an Hochschulen

Verbesserungspotenzial besteht in den Handlungsfeldern Berufliche Bildung, Bildungsarmut, Schulqualität und Integration:

  • Der Anteil von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ist trotz Fortschritten hoch.
  • Viele Jugendliche erreichen nicht die Mindeststandards in Deutsch.
  • Die durchschnittlichen Kompetenzen in Mathematik und Deutsch sind niedrig.
  • Besonders enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg.

Mehr und bessere Daten für mehr Schulqualität

Zwischen den Jahren 2013 und 2025 wurden in Deutschland in den Handlungsfeldern Bildungsausgaben, Betreuungsrelationen und Förderinfrastruktur Fortschritte gemacht. Trotzdem konnten Verschlechterungen in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Bildungsgerechtigkeit/Integration nicht verhindert werden. Es sind weitere gezielte Zusatzausgaben für den Bildungsbereich notwendig (z. B. für das Startchancenprogramm). Analysen auf Basis der PISA-Daten deuten darauf hin, dass mehr Handlungsfreiräume für Schulen verbunden mit regelmäßigen Lernstandserhebungen positive Effekte auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler haben können. Anhand von Ländern wie Dänemark, Kanada, Schweden und dem Vereinigten Königreich kann gezeigt werden, dass größere Schulverantwortung für die Ressourcen und die Bildungsinhalte die Bildungsgerechtigkeit verbessern kann. In diesen Ländern werden standardisierte Tests stärker zur Steuerung von Lernprozessen, zur Beurteilung des schulischen Fortschritts und zur Unterrichtsoptimierung eingesetzt.

Um die Bildungschancen zu erhöhen, benötigen die Bildungseinrichtungen in Deutschland daher mehr Autonomie, klare Ziele und zusätzliche Daten (etwa Sprachstandserhebungen ab 4 Jahren, Vergleichsarbeiten in mehreren Klassenstufen je Schule). Um die Schülerinnen und Schüler passgenauer bei ihrem individuellen Bildungsverlauf unterstützen zu können, kann die Einrichtung einer Schüler-ID hilfreich sein. Zudem sollte eine datengestützte Qualitätsentwicklungskultur etabliert werden.

Eine aktuelle IW-Personenbefragung zeigt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland diese Handlungsbedarfe an den Schulen erkennt und die genannten Reformvorschläge unterstützt. So stimmen 71,1 Prozent der befragten Eltern mit schulpflichtigen Kindern eher oder voll und ganz verpflichtenden Sprachtests im Alter von 4 Jahren zu (bei Bedarf mit anschließend verpflichtender Sprachförderung). 67,6 unterstützen eine datengestützte Berufsorientierung, um Begabungen und Interessen besser mit regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktangeboten abzustimmen, 67,0 Prozent eine höhere Gestaltungsfreiheit für Schulen und 65,6 Prozent jährliche standardisierte Leistungstests, deren Ergebnisse zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Auch die Einführung einer anonymisierten Schüler-ID, um bei Bedarf unterstützende Bildungsangebote anbieten zu können, erreicht mit 55,6 Prozent eine Mehrheit. Mit 45,6 Prozent fällt die Zustimmung für die Bereitstellung der Ergebnisse schulischer Leistungstests für die allgemeine Öffentlichkeit am geringsten aus.

 

Stärken

Inputeffizienz (BM 2025: 1. Platz): Berlin weist den dritthöchsten Anteil der Bundesländer beim Deckungsbeitrag der Drittmittel für die Hochschulausgaben auf (Berlin: 26,2 Prozent; Bundesdurchschnitt: 21,9 Prozent). Die Lehrerschaft an den allgemeinbildenden Schulen weist im Jahr 2022 eine relativ ausgewogene Altersstruktur auf. Positiv fällt in Berlin zudem das Verhältnis zwischen Sachausgaben und Personalausgaben sowie die Investitionsquoten an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen aus.

Betreuungsbedingungen (BM 2025: 3. Platz): Im Jahr 2023 kamen in Berlin 13,7 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (Gymnasium) auf eine Lehrkraft (Bundesdurchschnitt: 15,2) – der zweitbeste Wert aller Bundesländer. An den Hochschulen ist die Betreuungsrelation mit 15,6 in Berlin ebenfalls relativ gut (Bundesdurchschnitt: 16,7), ebenso mit 14,7 an den Grundschulen (Bundesdurchschnitt: 16). Berlin erreicht im Jahr 2023 bei den Unterrichtsstunden in der Sekundarstufe I an Gymnasien den Spitzenwert und bei den Grundschulen sowie bei den Teilzeit-Berufsschulen den zweitbesten Wert.

Förderinfrastruktur (BM 2025: 4. Platz): 84,7 Prozent der Berliner Kinder lernten im Jahr 2023 an einer offenen oder gebundenen Ganztagsgrundschule (Bundesdurchschnitt: 49,9 Prozent). Deutlich überdurchschnittlich ist mit 64,3 Prozent auch der Anteil der Ganztagsschülerinnen und -schüler im Sekundarbereich I (Bundesdurchschnitt: 47,9 Prozent).

Hochschule und MINT (BM 2025: 4. Platz): Gemessen an der Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieure weist Berlin viele Ingenieurabsolventinnen und -absolventen auf (Ersatzrate 6,9 Prozent; Bundesdurchschnitt 4,8 Prozent). Ein Grund: Der Anteil der Ingenieurwissenschaften an allen Hochschulabsolventinnen und -absolventen ist mit 18,8 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt mit 16,7 Prozent.

Internationalisierung (BM 2025: 5. Platz): Der Anteil der Bildungsausländerinnen und                -ausländer an allen Studierenden erreicht in Berlin mit 21,7 Prozent den zweitbesten Wert aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 13,6 Prozent). 62 Prozent der Berufsschülerinnen und        -schüler wurden in Fremdsprachen unterrichtet (Bundesdurchschnitt 51,6 Prozent). Unterdurchschnittlich sind jedoch die Englischkompetenzen der Schülerinnen und Schüler.

Forschungsorientierung (BM 2025: 5. Platz): Relativ zum BIP gibt es in Berlin eine hohe Anzahl an Forscherinnen und Forschern an Hochschulen. Hier belegt Berlin den zweiten Platz aller Bundesländer. Die eingeworbenen Drittmittel je Professorin und Professor fielen in Berlin im Jahr 2022 mit 186.600 Euro ebenfalls höher aus als im Bundesdurchschnitt (183.000 Euro).

Potenziale

Berufliche Bildung (BM 2025: 16. Platz): Gemessen an der Bevölkerung im entsprechenden Alter wurden im Jahr 2024 mit 44,9 Prozent weiterhin relativ wenige betriebliche Ausbildungsplätze angeboten (Bundesdurchschnitt: 67,1 Prozent). Berlin weist mit 12,9 Prozent viele unversorgte Bewerberinnen und Bewerber auf (Bundesdurchschnitt 8,7 Prozent). Positiv: die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge konnte im Vergleich zum Vorjahr erhöht und die Anzahl unversorgter Jugendlicher reduziert werden.

Bildungsarmut (BM 2025: 15. Platz): In Berlin erreichte bei den letzten Schülervergleichsarbeiten des IQB eine hohe Risikogruppe auf. Die Schulabbrecherquote betrug 7,8 Prozent und lag damit im Jahr 2023 über dem Bundesdurchschnitt von 7,1 Prozent.

Schulqualität (BM 2025: 15. Platz): Bei den letzten IQB-Schulleistungstests für Klasse vier und neun erreichte Berlin jeweils einen der schlechteren Platzierungen.

Integration (BM 2025: 13. Platz): Bei den Tests zu den Bildungsstandards des IQB weist Berlin einen engen Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungsergebnissen auf. Unterdurchschnittlich ist in Berlin mit 4,2 Prozent auch die Studienberechtigtenquote von ausländischen Jugendlichen an berufsbildenden Schulen (Bundesdurchschnitt: 6,1 Prozent).

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