Baden-Württemberg Platz 4

Baden-Württemberg verbessert sich auf Platz 4

Berlin – Baden-Württemberg verbessert sich im INSM-Bildungsmonitor 2025 auf Platz 4. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.

Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2025

Stärken weist Baden-Württemberg in den Handlungsfeldern Digitalisierung, Zeiteffizienz, berufliche Bildung, Hochschule/MINT und Betreuungsbedingungen auf:

  • Höchste Zahl an Anmeldungen von Digitalisierungspatenten je 100.000 Beschäftigte
  • Geringster Anteil vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge
  • Die höchste Erfolgsquote aller Bundesländer bei der dualen Ausbildung
  • Hoher MINT-Anteil an allen Hochschulabsolventinnen und -absolventen.
  • Bestwert bei den Betreuungsrelationen in Kindergärten

Verbesserungspotenzial besteht bei der Förderinfrastruktur:

  • Niedrigste Besuchsquote in Kita-Ganztageseinrichtungen. 

Mehr und bessere Daten für mehr Schulqualität

Zwischen den Jahren 2013 und 2025 wurden in Deutschland in den Handlungsfeldern Bildungsausgaben, Betreuungsrelationen und Förderinfrastruktur Fortschritte gemacht. Trotzdem konnten Verschlechterungen in den Bereichen Schulqualität, Bildungsarmut und Bildungsgerechtigkeit/Integration nicht verhindert werden. Es sind weitere gezielte Zusatzausgaben für den Bildungsbereich notwendig (z. B. für das Startchancenprogramm). Analysen auf Basis der PISA-Daten deuten darauf hin, dass mehr Handlungsfreiräume für Schulen verbunden mit regelmäßigen Lernstandserhebungen positive Effekte auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler haben können. Anhand von Ländern wie Dänemark, Kanada, Schweden und dem Vereinigten Königreich kann gezeigt werden, dass größere Schulverantwortung für die Ressourcen und die Bildungsinhalte die Bildungsgerechtigkeit verbessern kann. In diesen Ländern werden standardisierte Tests stärker zur Steuerung von Lernprozessen, zur Beurteilung des schulischen Fortschritts und zur Unterrichtsoptimierung eingesetzt.

Um die Bildungschancen zu erhöhen, benötigen die Bildungseinrichtungen in Deutschland daher mehr Autonomie, klare Ziele und zusätzliche Daten (etwa Sprachstandserhebungen ab 4 Jahren, Vergleichsarbeiten in mehreren Klassenstufen je Schule). Um die Schülerinnen und Schüler passgenauer bei ihrem individuellen Bildungsverlauf unterstützen zu können, kann die Einrichtung einer Schüler-ID hilfreich sein. Zudem sollte eine datengestützte Qualitätsentwicklungskultur etabliert werden.

Eine aktuelle IW-Personenbefragung zeigt, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland diese Handlungsbedarfe an den Schulen erkennt und die genannten Reformvorschläge unterstützt. So stimmen 71,1 Prozent der befragten Eltern mit schulpflichtigen Kindern eher oder voll und ganz verpflichtenden Sprachtests im Alter von 4 Jahren zu (bei Bedarf mit anschließend verpflichtender Sprachförderung). 67,6 unterstützen eine datengestützte Berufsorientierung, um Begabungen und Interessen besser mit regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarktangeboten abzustimmen, 67,0 Prozent eine höhere Gestaltungsfreiheit für Schulen und 65,6 Prozent jährliche standardisierte Leistungstests, deren Ergebnisse zur Qualitätsverbesserung genutzt werden. Auch die Einführung einer anonymisierten Schüler-ID, um bei Bedarf unterstützende Bildungsangebote anbieten zu können, erreicht mit 55,6 Prozent eine Mehrheit. Mit 45,6 Prozent fällt die Zustimmung für die Bereitstellung der Ergebnisse schulischer Leistungstests für die allgemeine Öffentlichkeit am geringsten aus.

 

Stärken

Digitalisierung (BM 2025: 1. Platz): Baden-Württemberg ist stark bei der Forschung im Bereich Digitalisierung und erreicht im Jahr 2022 mit 50,7 Anmeldungen von Digitalisierungspatenten pro 100.000 Beschäftigten den besten Wert aller Bundesländer. Auch die Ausbildungsleistung im IT-Bereich fällt in Baden-Württemberg überdurchschnittlich aus. Die Anzahl der neuen betrieblichen Ausbildungsverträge im IT-Bereich pro 100.000 Erwerbstätige fällt mit 50,2 höher aus als im bundesdeutschen Durchschnitt (D: 46,3). Gleiches gilt auch für die Anzahl der IT-Hochschulabsolventinnen und -absolventen pro 100.000 Erwerbstätige (Baden-Württemberg: 108,2; D: 80,3).

Zeiteffizienz (BM 2025: 1. Platz): Baden-Württemberg gelingt es insbesondere, die Quote vorzeitig aufgelöster Ausbildungsverträge gering zu halten und erreicht mit 28,3 Prozent den besten Wert der Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 32,9 Prozent). Spitze ist Baden-Württemberg auch beim Durchschnittsalter der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen eines Hochschulstudiums mit 25 Jahren (Bundesdurchschnitt 26 Jahre). Auch die Wiederholerquote in der Sekundarstufe I fiel mit 1,9 Prozent geringer aus als im Bundesdurchschnitt mit 2,6 Prozent.

Berufliche Bildung (BM 2025: 1. Platz): Mit 92,6 Prozent erreicht Baden-Württemberg den Bestwert aller Bundesländer bei der Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen der dualen Ausbildung, der im Bundesdurchschnitt im Jahr 2023 bei 88 Prozent liegt. Deutlich oberhalb des Bundesdurchschnitts von 67,1 Prozent liegt auch das Stellenangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen in Relation zur Größe der jungen Bevölkerung mit 71,7 Prozent. Auch die Quote der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist mit 5,5 Prozent deutlich besser als im Bundesdurchschnitt (8,7 Prozent).

Hochschule und MINT (BM 2025: 3. Platz): Baden-Württemberg weist gemessen an der 18- bis 20-jährigen Bevölkerung relativ viele Studienanfängerinnen und -anfänger in dualen Studiengängen auf – drittbester Wert aller Bundesländer. Einen relativ hohen Wert erzielt Baden-Württemberg auch beim Anteil der Absolventinnen und Absolventen in den Ingenieurwissenschaften (19,1 Prozent; D: 16,7 Prozent) und sonstigen MINT-Fächern (17,9 Prozent; D: 15,2 Prozent) an allen Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Gemessen am sehr hohen Stand des FuE-Personals im Bundesland bildete Baden-Württemberg im Jahr 2023 jedoch relativ wenige MINT-Akademikerinnen und MINT-Akademiker aus (BW: 9,1 Prozent; D: 12,1 Prozent).

Betreuungsbedingungen (BM 2025: 4. Platz): Stärken weist Baden-Württemberg bei den Betreuungsrelationen in Kindergärten, in der Sekundarstufe II und bei den Hochschulen auf. Den Bestwert aller Bundesländer belegt Baden-Württemberg bei den Kitas. Im Jahr 2024 kamen rechnerisch 4,3 Kindergartenkinder auf eine Betreuerin oder einen Betreuer (Bundesdurchschnitt: 5,3). An der Spitze der Bundesländer befindet sich Baden-Württemberg auch bei der Betreuungsrelation in der Sekundarstufe II (Baden-Württemberg: 10,2; Bundesdurchschnitt: 11,4) und an den Hochschulen (Baden-Württemberg: 9,1; Bun-desdurchschnitt: 16,7).

Potenzial

Förderinfrastruktur (BM 2025: 14. Platz): Die niedrigste Ganztagsquote erreicht Baden-Württemberg in den Kitas. Der Anteil der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren in einer Ganztagsbetreuung war im Jahr 2024 mit 23,2 Prozent der niedrigste Wert in ganz Deutschland (Bundesdurchschnitt: 46,6 Prozent). Unterdurchschnittlich fiel auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I aus (Baden-Württemberg 41,5 Prozent; Bundesdurchschnitt 47,9 Prozent). Bei der Quote von Ganztagsschülerinnen und Ganztagsschülern im Grundschulbereich erreicht Baden-Württemberg im Jahr 2023 mit 47,5 Prozent auch einen leicht unterdurchschnittlichen Wert (Bundesdurchschnitt: 49,9 Prozent).

Das vollständige Profil als PDF-Download

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