Sachsen Platz 9
Sachsen wieder Spitzenreiter
Berlin – Sachsen hat den ersten Platz im INSM-Bildungsmonitor 2024 verteidigt. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bewertet anhand von insgesamt 98 Indikatoren in 13 Handlungsfeldern, inwieweit ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert.
Ausgewählte Ergebnisse INSM-Bildungsmonitor 2024
Bestwerte weist Sachsen in den Handlungsfeldern Förderinfrastruktur, Schulqualität, Forschungsorientierung, Bildungsarmut, Inputeffizienz und Integration:
- In Kitas und Schulen nutzen Kinder und Jugendliche oft Ganztagsangebote.
- Höchste Kompetenzen im Lesen bei Jugendlichen der neunten Klasse.
- Höchstwert bei der Einwerbung von Drittmitteln je Professor/Professorin.
- Nur wenige Jugendliche erreichen nicht die Mindeststandards im Lesen.
- Hohe Investitionsquoten an Hochschulen
- Vergleichsweise geringer Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg.
Verbesserungspotenzial besteht in Sachsen bei Zeiteffizienz und Betreuungsbedingungen:
- Relativ viele verspätet eingeschulte Kinder an Grundschulen und hohe Wiederholerquoten.
- Die Betreuungsrelationen an Kitas und Grundschulen sind schlechter als im Bundesdurchschnitt.
Potenziale der Zuwanderung heben
Deutschland steht durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Die Zuwanderung junger Menschen bietet ein großes Potenzial, dass im Bildungssystem besser gehoben werden muss. So zeigen jüngste Studien wie PISA, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund im Durchschnitt geringere Kompetenzen im Lesen, den Naturwissenschaften oder der Mathematik erreichen. Einen wesentlichen Einfluss haben dabei die Sprachkompetenzen. Kinder mit Migrationshintergrund wachsen häufiger als früher in nicht deutschsprechenden Elternhäusern auf, ihnen wird weniger häufig zu Hause vorgelesen, sie besuchen seltener den Kindergarten und profitieren daher weniger häufig von dort stattfindender Sprachförderung.
Investitionen in Bildungschancen nötig
Um die Bildungschancen der Kinder mit Migrationshintergrund zu verbessern, sind die frühkindliche Bildung zu stärken, Sprach- und Leseförderung auszuweiten und die Teilnahme an hochwertiger Ganztagsinfrastruktur in Schulen auszubauen. Die Schulen sollten zu Familienzentren ausgebaut und durch multiprofessionelle Teams gestärkt werden. Durch Schulautonomie und jährliche Vergleichsarbeiten sollte ein Qualitäts- und Ideenwettbewerb zwischen den Schulen entfacht werden, wie die Potenziale der Kinder mit Migrationshintergrund am besten gehoben werden können. Unterstützend sollten über einen Sozialindex differenziert zusätzliche Mittel in bessere Bildungschancen investiert werden – hierzu sollte das Startchancenprogramm ausgeweitet werden. Da gerade Schulen mit vielen Kindern mit Migrationshintergrund bei der Digitalisierung Nachholbedarf haben, sollte die digitale Infrastruktur an Schulen weiter ausgebaut werden.
Alle Ergebnisse auf www.insm-bildungsmonitor.de
Stärken:
Förderinfrastruktur (BM 2024: 1. Platz): In Sachsen besuchen 93,6 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler im Jahr 2022 eine offene oder gebundene Ganztagsschule (Bundesdurchschnitt: 49,5 Prozent). Deutlich überdurchschnittlich fiel mit 89,3 Prozent auch der Anteil der Schülerinnen und Schüler an Ganztagsschulen im Sekundarbereich I aus (Bundesdurchschnitt: 48,6 Prozent). Darüber hinaus wurden im Jahr 2023 von den Drei- bis Sechsjäh-rigen 81,9 Prozent der Kinder in Sachsen ganztägig betreut (Bundesdurchschnitt: 46,6 Prozent). Im Jahr 2022 hatten außerdem 12,8 Prozent des Personals in Kindertageseinrichtungen einen Hochschulabschluss (Bundesdurchschnitt: 7,3 Prozent). Sachsen erzielt hier den besten Wert aller Bundesländer.
Schulqualität (BM 2024: 1. Platz): Aufgrund der sehr guten Ergebnisse bei den letzten IQB-Schulleistungstests erreicht Sachsen Platz 1 bei der Schulqualität. In der IQB-Erhebung für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus dem Jahr 2022 schneiden die sächsischen Schülerinnen und Schüler im Lesen am besten ab. Diese Kompetenzen haben sich jedoch im Vergleich zur Vorgängerbefragung rückläufig entwickelt.
Forschungsorientierung (BM 2024: 1. Platz): Mit einem Wert von 263.100 Euro erzielt Sachsen den besten Wert bei eingeworbenen Drittmitteln je Professor aller Bundesländer (Bundesdurchschnitt: 167.500 Euro). Die Forschungsorientierung Sachsens wird auch an der Anzahl der Forscherinnen und Forscher an Hochschulen bezogen auf das BIP deutlich. Hier belegt Sachsen ebenfalls den ersten Platz.
Bildungsarmut (BM 2024: 1. Platz): Sachsen wies in der IQB-Vergleichsstudie für die Neunt-klässlerinnen und Neuntklässler aus dem Jahr 2022 im Lesen die niedrigste Risikogruppe aller Bundesländer auf, die jedoch im Vergleich zur Vorgängerbefragung größer geworden ist. Verbesserungspotenzial besteht in Sachsen noch bei der Schulabbrecherquote. Diese lag im Jahr 2022 in Sachsen bei 8,4 Prozent, während sie im Bundesdurchschnitt 6,8 Prozent betrug. Beim Anteil der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen an den Abgängerinnen und Abgängern aus dem Berufsvorbereitungsjahr erreicht Sachsen dagegen den besten Wert aller Bundesländer (Sachsen: 84,3 Prozent; Bundesdurchschnitt: 51,9 Prozent).
Inputeffizienz (BM 2024: 3. Platz): Sowohl an den allgemeinbildenden Schulen, an den beruflichen Schulen als auch an den Hochschulen fallen die Investitionsquoten relativ hoch aus. Dieser Anteil beträgt in Sachsen an den Hochschulen 16,3 Prozent und im Bundesdurchschnitt 10,4 Prozent. Sachsen erreicht hier den besten Wert aller Bundesländer. An den beruflichen Schulen ist eine relativ ausgewogene Altersstruktur der Lehrkräfte festzustellen, dies gilt jedoch nicht für die allgemeinbildenden Schulen.
Integration (BM 2024: 3. Platz): Bei den IQB-Tests zu den Bildungsstandards für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler aus dem Jahr 2022 wies Sachsen im Vergleich zu den anderen Bundesländern einen positiv zu bewertenden geringeren Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg im Lesen auf. Etwas schlechter als der Bundesdurchschnitt schnitt das Land beim Anteil ausländischer Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss ab (Sachsen: 18,2 Prozent; Bundesdurchschnitt: 16 Pro-zent).
Potenziale
Zeiteffizienz (BM 2024: 14. Platz): In Sachsen werden relativ viele Kinder verspätet eingeschult und die Wiederholerquote in den Grundschulen fiel leicht höher aus als im bundesdeutschen Durchschnitt. Das Durchschnittsalter der Erstabsolventinnen und -absolventen fiel in Sachsen durchschnittlich aus.
Betreuungsbedingungen (BM 2024: 13. Platz): Die Betreuungsrelationen sind in Sachsen in den verschiedenen Bildungsstufen sehr unterschiedlich. Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei der Betreuungsrelation in den Kindertagesstätten. Sachsen weist hier den schlechtesten Wert aller Bundesländer auf (Sachsen: 8,7; Bundesdurchschnitt: 5,5). Auch bei der Schüler-Lehrer-Relation in der Sekundarstufe I (ohne Gymnasien) weist Sachsen mit 15 den schlechtesten Wert aller Bundesländer auf (Bundesdurchschnitt: 13,1).
Das vollständige Profil als PDF-Download
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