Steuerfreiheit für Überstundenzuschläge hat kaum Wirkung

Die von der Bundesregierung geplante Steuerbefreiung für Überstundenzuschläge wird nach einer aktuellen Studie des ifo Instituts im Auftrag der INSM nur geringe Effekte auf Beschäftigung und Wirtschaft haben.

Kernaussagen

 1. Geringe Beschäftigungseffekte

Die Studie zeigt, dass selbst bei optimistischen Annahmen nur zwischen 3.000 und 12.000 zusätzliche Vollzeitstellen entstehen würden. Das entspricht lediglich 0,01 bis 0,03 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland. Grund dafür ist, dass nur ein kleiner Teil der Beschäftigten überhaupt bezahlte Überstunden leistet – die meisten gleichen Mehrarbeit über Arbeitszeitkonten aus oder erhalten keine Vergütung.

 2. Kaum Impulse für das Wirtschaftswachstum

Auch der wirtschaftliche Nutzen bleibt begrenzt: Der durch die zusätzlichen Arbeitsstunden erzeugte Produktionszuwachs liegt in allen Szenarien unter 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Damit ist kein spürbarer Beitrag zur Stärkung der Wirtschaftskraft zu erwarten.

 3. Staatshaushalt wird belastet

Finanziell führt die Maßnahme zu einem Defizit zwischen 11 und 45 Millionen Euro. Zwar entstehen durch die zusätzlichen Arbeitsstunden auch Mehreinnahmen aus Lohn- und Gütersteuern sowie Sozialabgaben – diese reichen jedoch nicht aus, um die Steuerausfälle vollständig zu kompensieren.

 4. Zusätzliche Risiken durch Fehlanreize

Die Studie warnt zudem vor möglichen negativen Nebeneffekten: Wenn Teilzeitbeschäftigte oder Unternehmen gezielt Arbeitszeitmodelle anpassen, um von der Steuerbefreiung zu profitieren, könnten die tatsächlichen Steuerausfälle deutlich höher ausfallen. In solchen Fällen drohen sogar Rückgänge bei Beschäftigung und Steueraufkommen.

Fazit

Die Steuerfreiheit für Überstundenzuschläge ist aus Sicht der Studie kein wirksames Instrument zur Bekämpfung des Fachkräftemangels oder zur Stärkung der Wirtschaft. Stattdessen wären strukturelle Reformen – etwa bei Rente und Bürgergeld – deutlich wirkungsvoller.

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