Den Ergebnissen der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung zufolge werden im Jahr 2040 rund 33 Prozent mehr über 66-Jährige und rund 11 Prozent weniger 20- bis 66-Jährige in Deutschland leben als im Jahr 2019. Die rechnerische Anzahl der 20- bis 66-Jährigen je einer bzw. einem über 66-Jährigen reduziert sich damit von 3,2 im Jahr 2019 auf 2,1 im Jahr 2040.
Die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie für die demografische Entwicklung sind zum aktuellen Zeitpunkt nur teilweise absehbar. So hat die Pandemie im vergangenen Jahr zwar zu einer erhöhten Sterblichkeit unter älteren Menschen in Deutschland geführt, nach dem Abklingen der Pandemie dürfte diese mittelfristig allerdings wieder auf ihr Ausgangsniveau absinken. Da sich die in Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung erfassten Todesfälle auf die höheren Altersgruppen konzentrieren, ist nicht zu erwarten, dass sich diese langfristig signifikant auf die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland auswirken werden.
Auswirkungen der Krise auf die Entwicklung der Geburten sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht feststellbar. Grund hierfür ist, dass verlässliche Geburtendaten für die zurückliegenden Monate bislang nicht vorliegen. Amtliche Daten aus Frankreich und anderen europäischen Ländern sowie deutschlandspezifische Befragungsergebnisse aus dem Frühjahr 2020 weisen auf einen eher dämpfenden Effekt hin. Hierfür sprechen auch wissenschaftliche Studienergebnisse zu den Auswirkungen von Wirtschaftskrisen auf die Geburtenrate. Die zukünftige Geburtenentwicklung in Deutschland dürfte vor diesem Hintergrund auch vom weiteren Verlauf der Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Eine anhaltende Hemmung der Familienplanung und eine dadurch bedingte Verstärkung des Abwärtstrends bei den Geburten sind dabei nicht auszuschließen.
Die Wanderungsbewegungen von und nach Deutschland wurden durch die Pandemie und die damit einhergehenden Reisebeschränkungen spürbar gedämpft. Für das Gesamtjahr 2020 wird mit einem um 25 bis 45 Prozent niedrigeren Wanderungssaldo als im Jahr 2019 gerechnet. In welchem Maße die Bevölkerungsentwicklung hierdurch langfristig beeinflusst wird, hängt vor allem davon ab, ob die unterbliebenen Wanderungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.
2. Der wirtschaftliche Rahmen
Die zukünftige volkswirtschaftliche Entwicklung ist aufgrund der außergewöhnlichen Situation von hoher Unsicherheit geprägt und hängt insbesondere vom Ausgang des Wettlaufs zwischen Impfungen und Virusvarianten ab. In unserer aktuellen Konjunkturprognose gehen wir davon aus, dass sich die pandemische Situation ab dem Sommer 2021 sukzessive entspannt und bestehende Einschränkungen zurückgefahren werden. Für das Gesamtjahr 2021 erwarten wir eine Zunahme der Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent. Das Vorkrisenniveau des Bruttoinlandprodukts von 2019 wird erst zur Jahresmitte 2022 wieder erreicht. Für den gesamten Betrachtungszeitraum bis 2040 erwarten wir ein (reales) Wirtschaftswachstum in Höhe von durchschnittlich 1,5 Prozent pro Jahr.
Das Arbeitsvolumen steigt in den nächsten Jahren noch geringfügig an und liegt in 2040 in etwa wieder auf dem Vorkrisenniveau – der Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter wird ein Stück weit durch einen moderaten Anstieg der Arbeitszeit insbesondere im Bereich der Teilzeitbeschäftigung kompensiert. Die gesamtwirtschaftliche Preissteigerungsrate liegt bei 2,1 Prozent pro Jahr und die Bruttolohn- und Gehaltssumme – eine zentrale Bezugsgröße für die sozialen Sicherungssysteme – wächst mit durchschnittlich 3,6 Prozent pro Jahr.
3. Beitragsentwicklung im Zeitvergleich
Da die Beitragssätze der Sozialversicherungen jeweils im Vorjahr gesetzlich festgelegt werden, waren sie im Jahr 2020 nicht von der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise betroffen. Sie beliefen sich in der GRV auf 18,6 Prozent, in der GKV auf 15,7 Prozent (inkl. durchschnittlichem Zusatzbeitrag in Höhe von 1,1 Prozent), in der SPV auf 3,05 Prozent (ohne Beitragszuschlag für Kinderlose) und in der ALV auf 2,4 Prozent. Der Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz belief sich damit auf 39,75 Prozent.
In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden die meisten Beitragssätze vor allem aus demografischen Gründen deutlich steigen. Im gesetzlichen Status quo ergeben sich unter den gesetzten Annahmen zur demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung bis zum Jahr 2040 Anstiege auf 23,5 Prozent in der GRV, 17,4 Prozent in der GKV und 3,7 Prozent in der SPV. Der demografisch bedingte Rückgang der Erwerbslosen ermöglicht dagegen ein Absinken des Beitragssatzes in der ALV auf 1,5 Prozent. Der für das Jahr 2040 resultierende Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz in Höhe von 46,0 Prozent liegt demnach rund 6,3 Prozentpunkte über dem Ausgangsniveau im Jahr 2020.