INSM-Gutachten: Neue Handelsabkommen können Einbußen durch Trump-Zölle ausgleichen

Das Ifo-Institut hat im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) untersucht, wie sich mögliche künftige Freihandelsabkommen auf die deutsche Exporttätigkeit sowie Wertschöpfung insgesamt und in verschiedenen Sektoren auswirken würde. Das Ergebnis: Die deutschen Exporteure müssen nach dem Zolldeal der EU zwar mit dauerhaften Einbußen im US-Geschäft rechnen – diese können aber durch Handelsabkommen mit anderen Regionen mehr als wettgemacht werden.

Kernaussagen:

1. Trump-Zölle treffen deutsche Wirtschaft hart

Der zwischen den USA und der EU vereinbarte Zoll-Deal wird das deutsche BIP um rund 0,13 Prozent und die Exporte um etwa 1,3 Prozent reduzieren. Besonders hart trifft es dabei die Industrie, insbesondere den Maschinenbau und die Automobilbranche, deren Wertschöpfung und Exporte signifikant leiden würden.

2. Freihandels-Partner in Südamerika und Asien in Sicht

Die Studie identifiziert sieben mögliche Partner für neue Freihandelsabkommen, mit denen die EU derzeit Freihandelsverhandlungen führt oder bereits ausgehandelte Abkommen noch nicht ratifiziert hat: die Mercosur-Staaten (Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay), Indien, Malaysia, Indonesien, Thailand, Australien sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.

3. Neue Freihandelsabkommen könnten Trump-Zölle überkompensieren

Abhängig vom Umfang der Freihandelsabkommen ließen sich die negativen Effekte der US-Zollpolitik nicht nur ausgleichen, sondern sogar überkompensieren. Die Exporte könnten durch diesen Schritt insgesamt um 1,7 Prozent bis 4,1 Prozent zulegen. Das BIP würde um bis zu 0,5 Prozent erhöht.

4. Kombination mit US-Freihandelsabkommen würde Extra-Wachstumsschub auslösen

Wenn die EU über die genannten Abkommen hinaus zusätzlich ein umfassendes Freihandelsabkommen mit den USA aushandeln würde, entstünde in Summe ein Anstieg des deutschen BIP zwischen 0,7 und 1 Prozent.

Forderung der INSM

Das Gutachten zeigt deutlich: Trotz Deutschlands aktueller struktureller Wachstumsschwäche könnten neue Freihandelsabkommen wichtige Wachstumsimpulse setzen. Sogar die negativen Effekte des vereinbarten Zolldeals zwischen den USA und der EU könnten mehr als wettgemacht werden. Insofern sollte die Bundesregierung zügig eine entsprechende Initiative auf EU-Ebene starten. Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD bereits dazu bekannt, für neue Freihandelsabkommen zu werben. Dies sollte nun mit Leben gefüllt werden.

 

 

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