Was jetzt zu tun ist
Der diesjährige Bildungsmonitor steht klar unter der Überschrift: Potenziale der Zuwanderung besser nutzen!
Ein zentraler Fokus des Berichts liegt auf der Integration und den Bildungschancen von Schülern mit Migrationshintergrund. Trotz des Potenzials, das Zuwanderung zur Milderung der demografischen Herausforderungen bietet, zeigt der Bildungsmonitor, dass diese Potenziale noch nicht ausreichend gehoben werden. Es zeigt sich, dass nicht der Migrationsstatus per se zu schlechteren Bildungsergebnissen führt, sondern die Sprachkompetenzen im Elternhaus und der Bildungsstand der Eltern ausschlaggebend sind.
Frühkindliche Bildung und Sprachförderung intensivieren
Frühkindliche Bildung und gezielte Sprachförderung müssen stärker ausgebaut werden, um insbesondere Kinder aus bildungsfernen Haushalten und mit Migrationshintergrund frühzeitig zu unterstützen. Hierzu sollte ein verpflichtender Sprachtest für Vierjährige bundesweit eingeführt werden, um Sprachdefizite frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Investitionen in die Qualität der frühkindlichen Bildung, insbesondere in der Ausbildung und Fortbildung des Personals, sind notwendig, um die Chancengerechtigkeit zu erhöhen und langfristige Bildungs- und Arbeitsmarkterfolge zu ermöglichen.
Ganztagsangebote in Kitas und Schulen ausbauen
Der Ausbau von Ganztagsangeboten sollte flächendeckend weiter vorangetrieben werden, speziell in Grundschulen und Kitas. Dies trägt nicht nur zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei, sondern hat auch positive Effekte auf die Bildungsqualität und die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern.
Länder wie Hamburg und Berlin zeigen bereits positive Entwicklungen durch eine nahezu flächendeckende Ganztagsbetreuung, was auch auf andere Bundesländer übertragen werden sollte.
Bildungsarmut verringern durch gezielte Förderprogramme
Die Bildungsarmut bleibt in vielen Bundesländern ein zentrales Problem. Hier sind gezielte Förderprogramme, wie das „Startchancenprogramm“ für benachteiligte Schulen, notwendig. Diese Programme sollten erheblich ausgeweitet werden, um nicht nur die am stärksten benachteiligten 10%, sondern mindestens 40% der Schulen zu erreichen.
Solche Programme müssen umfassender werden und gezielt Schulen in benachteiligten sozialen Umfeldern unterstützen, um den Bildungserfolg unabhängig von der sozialen Herkunft zu gewährleisten.
Verbesserung der Schulqualität und Kompetenzerhebungen
Eine systematische Verbesserung der Schulqualität, insbesondere in den Fächern Mathematik, Deutsch und den MINT-Fächern, ist dringend erforderlich. Dazu gehören eine bessere Ausstattung der Schulen, kleinere Klassengrößen und eine verstärkte Förderung von Lehrkräften in Fort- und Weiterbildungsprogrammen.
Regelmäßige und standardisierte Kompetenztests (wie IQB-Erhebungen) sollten fortgesetzt und für zielgerichtete Maßnahmen genutzt werden. Ergebnisse müssen genutzt werden, um Schwächen frühzeitig zu identifizieren und gezielt anzugehen.
Integration und Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund stärken
Die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund bleibt eine Herausforderung, besonders in Hinblick auf die Sprachkompetenzen und den Bildungserfolg. Der Fokus sollte auf der besseren sprachlichen und fachlichen Förderung dieser Gruppe liegen, um die Potenziale der Zuwanderung besser zu nutzen.
Schulen sollten zusätzliche Ressourcen und Personal für die gezielte Sprachförderung und integrationsfördernde Maßnahmen erhalten, um eine verbesserte Integration und Chancengleichheit zu fördern.
Investitionen in digitale Bildung und Infrastruktur
Es besteht weiterhin erheblicher Bedarf an Investitionen in die Digitalisierung der Bildungseinrichtungen. Dazu gehört nicht nur die Bereitstellung von Breitbandinternet und digitaler Ausstattung an Schulen, sondern auch die Schulung der Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien und Tools.
Länder wie Schleswig-Holstein und Berlin zeigen, dass auch kleinere Verbesserungen in der digitalen Ausstattung bereits zu Effizienzsteigerungen führen können. Diese Best Practices sollten auf alle Bundesländer übertragen werden.
Verbesserung der beruflichen Bildung und Arbeitsmarktorientierung
Die berufliche Bildung und die duale Ausbildung müssen gestärkt werden, um die Fachkräftesicherung langfristig zu gewährleisten. Dies erfordert mehr Ausbildungsplätze und eine bessere Vorbereitung der Jugendlichen auf den Arbeitsmarkt, insbesondere in den MINT-Berufen und anderen wachstumsstarken Sektoren.
Es ist notwendig, die Attraktivität der beruflichen Bildung durch Kooperationen mit Unternehmen, erweiterte Praktikumsangebote und duale Studiengänge zu erhöhen.
Effizientere Nutzung von Bildungsausgaben
Eine effizientere Nutzung der Bildungsausgaben ist entscheidend, besonders in Hinblick auf eine optimale Balance zwischen Personal- und Sachausgaben. Einige Bundesländer wie Hamburg zeigen bereits, dass hohe Sachausgaben positive Effekte auf die Qualität und Effizienz der Bildung haben können.
Die Bildungsausgaben sollten gezielt in Bereiche fließen, die direkte Effekte auf die Qualität und Ergebnisse der Bildung haben, wie z.B. digitale Infrastruktur, Lehrerfortbildung und Schulmodernisierung.