Deutschland fährt besser mit mehr Fachkräften
Qualifikation ist der Schlüssel sowohl für individuellen als auch gesellschaftlichen Wohlstand. – Lesen Sie hier, welche Herausforderungen bei diesem Thema auf uns zukommen und welche Lösungsangebote die INSM hat.
Herausforderung
Bekannt ist, dass Deutschland aufgrund des demografischen Wandels auf einen spürbaren Fachkräftemangel hinsteuert. In bestimmten Berufsfeldern suchen die Unternehmen bereits heute händeringend vor allem Fachkräfte mit beruflicher Qualifikation. Treiber für die Entwicklung sind eine zunehmende Akademisierung der Jüngeren sowie der Austritt aus dem Arbeitsmarkt von geburtenstarken, älteren Jahrgängen. Das führt dazu, dass die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt sinkt. Die Corona-Krise könnte die Situation verschärfen, sollte der Ausbildungsmarkt in Mitleidenschaft gezogen werden oder müssten sich Unternehmen konjunkturbedingt von Fachkräften trennen, obwohl sie sie nach der Krise wieder bräuchten. Langfristig kann auch qualifizierte Zuwanderung einen wichtigen Beitrag leisten, den Fachkräftemangel zu lindern.
Lösungsangebot
- Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland vereinfachen und mehr Digitalisierung wagen. Um Barrieren für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland abzubauen, sollte die Berufsanerkennung vereinfacht und digitalisiert werden. Ein Antrag und der zugehörige Bescheid sollten online möglich sein. Erste Qualifikationsanalysen könnten über Videogespräche und (in passenden Fällen) Video-Arbeitsproben gemacht werden.
- Festhalten an der Ausbildung, auch in der Corona-Krise, ist ureigenes Interesse der Unternehmen. Förderprogramme sollten deshalb nur einen zusätzlichen Anreiz zur Ausbildung setzen.
- Mehr gezielte Weiterbildung für Arbeitslose. In Bereichen, in denen ein Überangebot an Arbeitskräften vorherrscht, könnten gezielte Weiterbildungen für Linderung an anderer Stelle sorgen.
- Bis 2030 sinkt in Deutschland die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64) um voraussichtlich um 4,2 Millionen.
- Schon vor der Corona-Pandemie blieben immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt. Im Jahr 2020 überstieg die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze zum elften Mal in Folge die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber.
- Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland, die einen Pass aus der EU oder aus anderen Drittstaaten haben, ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Im Juni 2020 waren 4,2 Millionen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Lesehilfe: In den Ingenieurwissenschaften können bis zum vermuteten Höhepunkt der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt im Jahr 2022 4,6 Prozent der Arbeitskräftenachfrage nicht vom Arbeitskräfteangebot gedeckt werden. Das Durchschnittsalter von Beschäftigten mit ingenieurwissenschaftlichem Abschluss beträgt 45 Jahre. Mit einem Frauenanteil von 18 Prozent der Erwerbspersonen handelt es sich bei den Ingenieurwissenschaften um eine stark männlich geprägte Hauptfachrichtung.
Quelle: Prognos, 2020