Bildungspolitik – Was jetzt zu tun ist

Die deutsche Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, der Digitalisierung, der Dekarbonisierung und der Deglobalisierung. Diese Veränderungen erfordern neue Lösungen und innovative Ansätze. Ohne gut ausgebildete Arbeitskräfte wird dies nicht gelingen. Dafür muss sich unser Bildungssystem verbessern, was in den kommenden Jahren auch weitere Informationen in Bildung notwendig macht. Die neue Studie von Dr. Christina Anger, Prof. Dr. Axel Plünnecke und Julia Betz gibt konkrete Vorschläge, wie das Bildungssystem gestärkt werden kann, um das Wirtschaftswachstum in Deutschland langfristig zu fördern.

Bildungspolitik als Wachstumspolitik verstehen und fördern

Bildungspolitik muss als integraler Bestandteil der Wachstumspolitik betrachtet und entsprechend ausgerichtet werden. Wenn sich stattdessen aktuelle Trends im deutschen Bildungssystem fortsetzen, werden sich die großen Herausforderungen wie Demografie und Innovationsflaute weiter verschärfen. Andererseits kann Bildungspolitik ein Hebel für Verbesserungen sein, indem wir beispielsweise:

  • Mehr frühkindliche (Sprach-)Bildung und gezielte Förderung von bildungsfernen Kindern unterstützen, was langfristig die Leistungsfähigkeit der Kinder erhöht und kurzfristig die Erwerbstätigenquote von Frauen steigert.
  • Investitionen in MINT und Digitalisierung verstärken.

Neuer Fokus: Unbürokratische Fachkräftezuwanderung durch ausländische Studenten stärken

Die Zuwanderung ausländischer Studenten sollte als unbürokratische Alternative zur Fachkräfteeinwanderung einen neuen Fokus erhalten und gezielt gestärkt werden. Diese Studenten werden sehr schnell zu überdurchschnittlich verdienenden Einzahlern in Sozialversicherungs- und Steuersystemen. Die Integration gelingt über den Studienalltag nahezu von alleine. Probleme bei der Anerkennung von Abschlüssen existieren nicht, da diese hierzulande erworben werden. Bestehende Institutionen und Regelungen sind funktional, im Gegensatz zur Fachkräfteeinwanderung, bei der die Politik schon seit einigen Jahren immer wieder am richtigen Regelwerk feilt. Aktuell besteht außerdem hierfür ein gutes Zeitfenster:

  • Die USA werden zunehmend restriktiv bei der Einwanderung
  • Der Übergang von G8 zu G9 in Bayern und NRW sorgt für einen Jahrgang mit wenigen deutschen Abiturienten, was Kapazitäten für ausländische Studenten schafft.
Autor:
Prof. Dr. Axel Plünnecke

Prof. Dr. Axel Plünnecke ist stellvertretender Leiter des Wissenschaftsbereichs Bildungspolitik und Arbeitsmarktpolitik und Leiter des Kompetenzfelds Humankapital und Innovationen beim Institut der deutschen Wirtschaft.

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