Politiker mit unternehmerischem Hintergrund wirken sich signifikant positiv auf Wirtschaft und Staatshaushalt aus.
Können Unternehmer in der Politik das Wirtschaftswachstum nachhaltig fördern? Eine Studie von Prof. Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie, im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), sagt: Ja.
Marktorientierte Reformen und globales Denken
Die INSM-Studie zeigt, dass Unternehmer-Politiker wirtschaftliche Freiheit gezielt vorantreiben. Sie setzen sich nachweislich für Deregulierung und Freihandelsabkommen ein, was die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum und internationale Wettbewerbsfähigkeit schafft. Gouverneure mit unternehmerischer Erfahrung konnten in den USA beispielsweise das jährliche Wirtschaftswachstum ihrer Bundesstaaten um 0,5 Prozentpunkte steigern.
Finanzpolitik: Effizienz statt Verschwendung
Business-Politiker reduzieren unnötige Staatsausgaben und konsolidieren Haushalte, ohne dabei wichtige Investitionen – etwa in Infrastruktur – zu vernachlässigen. In Kanada führte ein höherer Anteil von Unternehmern in der Politik zu einem signifikanten Rückgang der Sozialausgaben zugunsten produktiver Investitionen, wie etwa Straßenbau.
Eine Perspektive für Deutschland
Die Erkenntnisse der Studie eröffnen neue Perspektiven für Deutschland. Angesichts der Herausforderungen wie dem demographischen Wandel, der Transformation durch den Klimawandel und der maroden Infrastruktur könnten Unternehmer-Politiker eine entscheidende Rolle spielen. Ihre Eigenschaften – wie Verantwortungsbewusstsein, Kreativität und volkswirtschaftliches Verständnis – befähigen sie, zielgerichtete und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Herausforderungen und Chancen
Die Studie weist jedoch auch auf mögliche Risiken hin, etwa die Gefahr von Interessenskonflikten. Dennoch überwiegen die Vorteile: Unternehmer in der Politik könnten eine Schlüsselrolle einnehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern und die wirtschaftliche Stabilität zu stärken
Um mehr Unternehmer für die Politik zu gewinnen, fordert INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben attraktivere Rahmenbedingungen:
„Parteien müssen bereit sein, Experten und Führungspersönlichkeiten, die in anderen Bereichen erfolgreich sind, auch ohne lange Parteikarrieren hochkommen zu lassen. Sie müssen mit mehr Selbstbewusstsein Unternehmer in ihren Reihen herausstellen und Kritik von links nach möglichen Interessenkollisionen parieren. Jeder im Bundestag entscheidet über Gesetze, die ihn auch selbst betreffen, warum soll das nur bei Unternehmern ein Problem sein. Im Gegenteil: erfolgreiche Unternehmer sind viel unabhängiger in ihren Entscheidungen als diejenigen, die auf die Politik existenziell angewiesen sind.“
Unternehmer müssten gezielt auf die Vorteile und Gestaltungsmöglichkeiten einer politischen Karriere aufmerksam gemacht werden.