INSM-Studie zeigt Handlungsdruck für Koalitionsverhandlungen: Bildungspolitik ist Wachstumspolitik
Eine aktuelle INSM-Sonderanalyse anlässlich der Koalitionsverhandlungen verdeutlicht: Bildungspolitik ist einer der entscheidenden Hebel, um demografischem Wandel, Fachkräftemangel und Innovationsschwäche wirksam zu begegnen. Die Untersuchung, durchgeführt vom Bildungsforscher Axel Plünnecke und seinem Team vom Institut der deutschen Wirtschaft, weist auf akute Versäumnisse – aber auch auf konkrete politische Spielräume hin.
Wird Bildung nicht ausreichend priorisiert, drohen Verschärfungen zentraler wirtschaftlicher Probleme. Wird sie jedoch als integraler Bestandteil einer modernen Wachstumspolitik begriffen, eröffnet sie Chancen auf breiter Ebene:
- Frühkindliche Bildung, gezielte Sprachförderung und Ganztagsangebote stärken die Leistungsfähigkeit von Kindern langfristig und erhöhen kurzfristig die Erwerbsbeteiligung, insbesondere von Frauen.
- Investitionen in MINT-Fächer und Digitalisierung schaffen die Grundlagen für Innovationskraft und wirtschaftliche Resilienz.
- Gezielte Zuwanderung ausländischer Studenten kann eine hochwirksame Ergänzung zur Fachkräfteeinwanderung sein und stärkt das Wirtschaftswachstum.
Gerade die Chancen der Zuwanderung ausländischer Studenten sind in Deutschland noch unterbelichtet: Als Akademiker stärken sie bereits wenige Jahre nach Einwanderung die öffentlichen Haushalte als überdurchschnittliche Einzahler in Steuer- und Sozialsysteme. Die Zuwanderung über den Hochschulzugang funktioniert bereits heute – ein im internationalen Vergleich hoher Anteil bleibt in Deutschland. Deutschland verfügt aktuell über ein Zeitfenster, um diese Potenziale besser zu nutzen: Der kurzfristige Rückgang bei inländischen Abiturienten im Zuge der Umstellung von G8 auf G9 trifft auf wachsende internationale Nachfrage – weil klassische Zielländer wie die USA an Attraktivität verlieren.
Die aktuelle Analyse nimmt auch die bisher geplanten Maßnahmen der neuen Bundesregierung in den Blick. Erste Fortschritte – etwa bei der frühkindlichen Förderung, dem Digitalpakt an Schulen, der Visa-Bearbeitung und bei Programmen zur Internationalisierung – sind sichtbar. Beim Ausbau gezielter MINT-Förderung besteht hingegen weiterhin Handlungsbedarf.
INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben: „Bildungspolitik ist kein Randthema, sondern muss zentraler Bestandteil jeder Wachstumsstrategie werden. Es gibt gute, auch schnell umsetzbare Lösungen, die von der neuen Regierung noch in diesem Jahr angegangen werden müssen.“
Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft ergänzt: „Gezielte Investitionen in frühkindliche Bildung und bessere Bildungschancen, MINT-Förderung und die Zuwanderung über die Hochschulen stärken langfristig Wachstum und öffentliche Haushalte.“