Weekender-Themen: Jugend, Lohnkosten, Ordnungspolitik, Black Friday, Nachholfaktor

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

Keinen Weekender mehr verpassen? Hier für Newsletter anmelden.

🧑🏾‍🦰

„Es ist bemerkenswert, wie zukunftsorientiert sich die jungen Frauen und Männer heute schon verhalten“, sagt Klaus Hurrelmann, Jugendforscher und Mitautor der Shell-Jugendstudie, in der WELT. Die größten Sorgen der Jugendlichen in Deutschland: Klimawandel (56 Prozent), der Zusammenbruch des Rentensystems (48 Prozent) und die fortschreitende Inflation (46 Prozent). Hurrelmann: „Wir wissen, dass diese junge Generation sich bewusst ist, dass das traditionelle Rentensystem ausläuft und sie selbst etwas tun müssen. Dass das aber im Vergleich zu den anderen Themen einen so hohen Rang hat, ist für mich neu.“

🚦

„Die Ampel soll stabiler Beschäftigung Vorrang geben, die Sozialausgaben zügeln und stärker auf zielgenauen Umbau als auf Ausbau des Sozialstaates setzen. Damit erreicht sie mehr für die soziale Sicherheit als mit ungedeckten Schecks“, fordert in der FAZ Heike Göbel, zweifelt aber an der Umsetzung. „Will die Ampel die Verfassung respektieren, muss sie entweder Steuern oder Sozialbeiträge erhöhen. Da die FDP Ersteres weitgehend ausgeschlossen hat, geraten die Beitragszahler in den Blick. Die Ampel verzichtet wohl nicht grundlos auf die Nennung einer Obergrenze für die Sozialbeiträge. Das ist ehrlich, lässt aber befürchten, dass vom Ziel stabiler Lohnnebenkosten wenig bleibt.“ – Der Realitätscheck des Koalitionsvertrags könnte für die drei Regierungsparteien ungemütlich werden.

🧭

„Zum Navigieren durch die heutigen Krisen braucht es einen ordoliberal ausgerichteten Kompass”, schreibt in der Süddeutschen Zeitung Stefan Kolev und verweist auf die Entstehungszeit des Ordoliberalismus in den 1930er-Jahren. Auch damals hätte sich die Wahrnehmung verfestigt, in fragilen Zeiten zu leben. Ordoliberale in Freiburg und weitere Neoliberale in London, Chicago, Wien und Genf hätten beobachtet, wie die gängige Wirtschaftstheorie die Probleme der Weltwirtschaftskrise nicht hätte lösen können. „Vor allem wurde ihnen schmerzhaft bewusst, dass eine Unordnung der Wirtschaft das Potenzial besitzt, die gesamte gesellschaftliche Ordnung zu sprengen“, so Kolev, der an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Volkswirtschaftslehre lehrt. Kolev nennt auch Beispiele, wo es heute Ordnung brauche, etwa in der Sozialpolitik, damit niemand im global-digitalen Zeitalter dauerhaft aus der Arbeits- und Wissensteilung herausfalle, oder beim Welthandel, bei dem Kolev für ein Wiedererstarken des Multilateralismus und der Welthandelsorganisation WTO plädiert, „um einen möglichst gleichberechtigten Zugang zu den globalen Märkten zu gewährleisten“.

🎁

Die Deutschen geben am heutigen Black Friday im Schnitt 340 Euro pro Person aus. Mehr als für Weihnachtsgeschenke. Da sind es lediglich 273 Euro. Der Vergleich zeigt: Es gibt einen deutlichen Trend zu Onlinekäufen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal deutlich befeuert: Durch sie wuchs der Onlinehandel 2020 zusätzlich um 12,7 Milliarden Euro, in diesem Jahr waren es sogar 23,6 Milliarden mehr. Die Zahlen hat das Institut der deutschen Wirtschaft berechnet.

👦👵🏻

Eine Rentenreform kann man das wohl nicht nennen, was die vermutliche künftige Regierung im Koalitionsvertrag vereinbart hat. An einer Stelle aber haben Grüne und FDP ihrer jungen Wählerschaft Rechnung getragen: Der Nachholfaktor wird wieder eingeführt – und damit die Balance zwischen Beitragszahlenden und Rentenbeziehenden zumindest einigermaßen gewahrt. Wir freuen uns über diesen Beitrag zur Generationengerechtigkeit! Hier alle geplanten Änderungen auf einen Blick

Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen

Autor:

INSM Redaktion Hier schreibt die Redaktion der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

Datum:

Das könnte Sie auch interessieren