Weekender-Themen: Freiheit, Sanktionen, Leitzins, Ukraine, Systemkollaps
Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.
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Die Freiheit und ihre Feinde – „Gelänge es, Washington und die Europäer zu spalten, hätten Russland und China das wichtigste Etappenziel ihres Kampfes gegen die liberale Ordnung erreicht“, schreiben Stephan Bierling und Gerlinde Groitl, beide lehren Internationale Politik an der Universität Regensburg, in einem Gastbeitrag in der FAZ mit dem Titel „Die liberale Ordnung und ihre Feinde“. Der Text erklärt anschaulich, warum Russland und China mit allen Mitteln das westliche Modell von Freiheit, Souveränität und Gleichberechtigung zerstören wollen. – Eine lehrreiche Wochenendlektüre.
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Was bringen Sanktionen? – Wirtschaftssanktionen sind ein gängiges Mittel gegen autoritäre und diktatorische Regime. Aber sind sie auch erfolgreich? Zeit-Redakteur Steffen Richter hat in der Literatur zu dem Thema gestöbert und seine Erkenntnisse aufgeschrieben. Seine Antwort: Wahrscheinlich nutzen Wirtschaftssanktionen schon, aber es dauert ein wenig. Derartige Sanktionen seien ein mittelfristiges Projekt, so Richter. Allerdings scheine ihre Wirksamkeit abzunehmen mit dem Grad der Skrupellosigkeit und Brutalität der sanktionierten Autokraten- und Diktatorenregime. – Schlechte Aussichten also für einen Sturz Putins infolge der Sanktionen.
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Was macht ein Leitzins? – Die Inflation im Euro-Raum beträgt aktuell 7,5 Prozent. Dabei dürfte sie laut Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) zumindest mittelfristig die 2-Prozent-Marke nicht überschreiten. Es besteht also Handlungsbedarf. Aber was kann die Notenbank tun? Ihr Kerninstrument ist die Veränderung des Leitzinses. Was ist der Leitzins, und wie wirkt sich eine Änderung auf Inflation und Konjunktur aus? Janine Liedke erklärt es im Handelsblatt.
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Freihandel mit der Ukraine – Der Nachrichtenagentur Reuters war es nur eine kurze Nachricht wert: „Die EU-Kommission will Einfuhrzölle auf alle ukrainischen Waren für ein Jahr aussetzen. Zudem sollen alle Antidumping- und Schutzmaßnahmen der Europäischen Union gegenüber ukrainischen Stahlexporten aufgehoben werden, um die Wirtschaft des Landes während des Krieges mit Russland zu unterstützen.“ – Wir finden: Es wäre schön, wenn es für solche Maßnahmen keinen Krieg bräuchte.
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Systemkollaps – Wir leben an der Schwelle von einer regelbasierten zu einer machtzentrierten Weltordnung, schreibt in der FAZ Rainer Hank. „Käme es so, wäre dies ein zivilisatorischer Rückfall, der aus der Postmoderne direkt in die Archaik führte.“ Die Geschichte lehre, dass so etwas möglich sei, führt Hank aus. Zum Beispiel die mykenische Kultur, welche die gesamte Levante-Küste umspannte und die 1200 vor Christus aus rätselhaften Gründen zusammenbrach. Manche meinen infolge eines „Systemkollapses“, verursacht durch unterschiedliche Faktoren, die einen Dominoeffekt auslösten. Der Ökonom Hank aber bleibt Optimist. „Ich habe mich auf das Motto des liberalen Philosophen Karl Popper verpflichtet: ‚Optimismus ist Pflicht‘.“
Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen
Autor:
INSM Redaktion Hier schreibt die Redaktion der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.