Rentenpolitik schafft offenbar kein Vertrauen
Wie ticken die Deutschen bei der Rente? Wir haben dafür beim Institut für Demoskopie Allensbach eine Umfrage in Auftrag gegeben. Ein Ergebnis: Die Skepsis gegenüber der Zukunftsfestigkeit der Rentenversicherung ist hoch. Außerdem: Die große Mehrheit spricht sich für eine Bedürftigkeitsprüfung aus, falls eine Grundrente eingeführt wird.
Die Allensbach-Umfrage zeigt:
- Deutsche haben Zweifel an Sicherheit der Renten
- Bewusstsein für nachhaltige Reformen steigt
- Bedürftigkeitsprüfung bei Grundrente notwendig
Das Vertrauen der Deutschen in die Rentenversicherung ist gering. 79 Prozent der Deutschen haben Zweifel, dass die Zukunft der Renten gesichert ist (siehe Grafik unten). Das ist ein Ergebnis der Umfrage “Die Zukunft der Rente” im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, welche die Meinungsforscherin und Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach (IfD), Prof. Dr. Renate Köcher, in Berlin vorgestellt hat.
Offensichtlich hat die Umsetzung zahlreicher Rentenversprechen dieser und der Vorgängerregierung kein Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung geschaffen. Dabei ist die Erkenntnis, dass Rentenreformen nötig sind, weit verbreitet. Immer mehr Menschen stellen sich auf eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ein: Vor fünf Jahren waren erst 36 Prozent der Bevölkerung überzeugt, dass eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit notwendig sein wird, aktuell sind es bereits 51 Prozent (siehe Grafik unten).
Was auch zunehmend ins öffentliche Bewusstsein dringt: Ein Teil der Lasten des demografischen Wandels werden durch höhere Rentenbeiträge finanziert werden müssen. So ist in den vergangenen fünf Jahren die Überzeugung, dass auch die Rentenbeiträge erhöht werden müssen, von 34 auf 44 Prozent gestiegen.
Bei der gerade anstehenden rentenpolitischen Entscheidung über die Einführung einer Grundrente haben die Deutschen eine recht einheitliche Meinung: Nur 23 Prozent halten den Verzicht auf eine Bedürftigkeitsprüfung bei der Grundrente für richtig, dagegen halten 65 Prozent einen solchen Verzicht für falsch (siehe Grafik unten).
Der Grund für diese Eindeutigkeit liegt möglicherweise in der breiten Unterstützung für leistungsbezogene Renten. Lediglich 17 Prozent der Bevölkerung halten es für gerecht, wenn sich die Höhe der Renten nicht gravierend unterscheidet. Die überwältigende Mehrheit (74 Prozent) ist dagegen der Meinung, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Renten geben sollte, abhängig davon, wieviel der Einzelne in die Rentenkasse eingezahlt hat (9 Prozent sind unentschieden).