Bürokratie
endlich dort,
wo sie
hingehört:
Im Museum.

WILLKOMMEN IM DEUTSCHESTEN MUSEUM DEUTSCHLANDS.

Dem BÜROKRATIE-MUSEUM. Von hier haben Sie den besten Blick auf die deutsche Seele. Und zwar von A bis Z. Von Amtswegen, die ins Nichts führen bis zu rostigen Zahnrädern, die sich selbst im Weg stehen. Kämpfen Sie sich durch den Paragrafendschungel, so wie jeder andere auch. Jeden Tag. Erleben Sie Riesenschnecken, Folterkammern und Mammutbäume. Und die unglaublichsten Blüten, die deutsche Bürokratie treiben kann.

Möglich gemacht haben das alle Politiker, die in den letzten 75 Jahren Ämter ausgeübt haben. Die deutsche Verwaltung. Alle Behörden. Alle Parteien. Machen wir Schluss damit. Unsere Exponate sorgen dafür, dass die Bürokratie endlich dort landet, wo sie hingehört: im Museum.

Auch wenn das Museum als realer Ort nur vom 22. April bis 3. Juli 2024 geöffnet war, „lebt“ es doch weiter: als virtuelles Museum, durch das Sie jederzeit in 3D durchfliegen und sich alle Exponate ansehen können.

VIRTUELLER 3D-RUNDGANG

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WAS IST BÜROKRATIE EIGENTLICH?

Das Schlagwort „Bürokratie“ wird in Deutschland schon lange nicht mehr mit positiven Vorstellungen in Verbindung gebracht. Im Gegenteil, wenn es in der öffentlichen Diskussion um Bürokratie geht, sind negative Begriffe wie „Bürokratie-Wahnsinn“, „Bürokratie-Monster“ oder „Verwaltungshölle Deutschland“ eher die Regel als die Ausnahme.

Dabei ist Bürokratie keineswegs per se schlecht. Nach Max Weber ist Bürokratie als Verwaltung von öffentlichen Behörden und privaten Unternehmen definiert, die Entscheidungen nach Gesetz und Vorschrift, Geplantheit und Genauigkeit sowie Routinisierung hierarchisch ausführt.

Entscheidungen in Hierarchien anhand von Vorschriften und Routinen sind unabdingbar für das langfristige Funktionieren einer Volkswirtschaft.

In Deutschland hat sich aus dieser grundlegenden, zunächst positiv zu interpretierenden Bürokratie-Auffassung jedoch ein Regulierungskonstrukt im öffentlichen Bereich entwickelt, welches nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Bürger Vorschriften, Gesetze und Regulierung bis ins kleinste Detail vorschreibt. Aus volkswirtschaftlicher Sicht stellt dieses Übermaß an Regulierung ein erhebliches Risiko für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung dar.

Prof. Dr. Justus Haucap

  • EXPONATE

  • BEHÖRDEN-MÜHLE

    Um eine einzige Windkraftanlage in Deutschland auf­ zustellen, braucht man nicht nur eine Genehmigung, ­ oder zwei Genehmigungen, sondern: ganze 150 davon. Und ein Verkaufsprospekt für einen Windpark kann schon bis zu 200 Seiten stark sein. Das alles multipliziert sich zu durchschnittlich 64 Aktenordnern an Anträgen. Ein Turm, der so hoch ist, dass er Gefahr läuft ­einzustürzen, bevor sich das erste Rotorblatt sanft im Wind bewegt. Und das Gefühl, dass gleich ­ alles über einem zusammenbricht, das kennt auch jeder, der schon mal eine Steuererklärung abgeben musste, oder?

    Hier ist die Skulptur zum Gefühl. Und Sie spielen die Hauptrolle. Stellen Sie sich unter die einstürzenden Bürokratie-Bauten, halten Sie den Moment fest und dann hoffen wir alle, dass es bald nur noch eine Erinnerung sein wird.

  • MAMMUTAUFGABE

    Ein Mammutbaum? Was soll denn der mit Bürokratie zu tun haben? Also: Bürokratie verbraucht Zeit und Energie und Nerven und… Papier. Allein im Jahr 2023 verbrauchte die Bundesregierung Papier, das dem Holz von 19.150 Bäumen entspricht. Das heißt, jeden Tag werden statistisch 52 Bäume gefällt, nur für die Bürokratie der Bundesministerien. Dieses Stück Mammutbaum wäre rechnerisch nach 2 Stunden und 31 Minuten verbraucht. Alle demokratischen Parteien haben das Problem erkannt, und doch ist der Bundesregierung das Thema über den Kopf gewachsen. Das Ganze ist Ausdruck einer Maschine, die außer Kontrolle geraten ist. Man könnte sagen, die Bürokratie benimmt sich wie die Axt im Walde. Also, lasst uns den Wahnsinn stoppen, die Bäume retten und  die  Mammutaufgabe Digitalisierung endlich angehen. Wie? Macht den Verantwortlichen Druck, damit sie weniger drucken

  • PARAGRAFEN-DSCHUNGEL

    Eingangsportal, Blickfang, ­ Wegweiser und Irreführung in einem: Willkommen im Paragrafendschungel. Hier erleben Sie als Einstimmung gleich zu Beginn des Museums die schillerndsten Blüten, die Bürokratie unter geeigneten Bedingungen treiben kann, und die Bedingungen sind leider ideal bei uns. Knapp 1.800 Bundesgesetze mit mehr als 50.000 Einzelnormen gelten, aktuell Deutschland — Tendenz steigend. Nehmen Sie sich in Acht vor weiteren Auswüchsen, wenn Sie sich durchs Verordnungsdickicht kämpfen und an nichts Böses denken: Hier lauern überall Gesetzesfallen.

  • STAATSAPPARAT

    Technologischer Fortschritt. Digitale Transformation. Weltweiter Wettbewerb. Unsere Welt wird immer schneller. Und wir leben immer spontaner. Wir bestellen alles online. Jede ­ Reise wird mit zwei Klicks gebucht. Die Pizza kommt in 15 Minuten geliefert. Das Bankkonto eröffnet man online vom Sofa aus. Und falls Ihnen das alles irgendwann mal zu schnell geht, dann gehen Sie mal in Deutschland auf ein Amt. Dann werden Sie erstmal ­ verbunden. Weiter verwiesen. Zurück gestellt. Die Entdeckung der Langsamkeit. Und am Ende fühlen Sie sich, ­genau, wie in einem Schneckenrennen, ohne ­ Anfang und Ende, und vielleicht wissen Sie selbst nicht mal mehr, was Sie eigentlich wollten und wenn doch, dann erstmal zurück auf Start.

    Hinweis: Diese Installation ist kein Affront gegen unsere tapferen ­Beamten, die jeden Tag ihr ­ Bestes geben. Die deutsche Wirtschaft weiß ihre Arbeit zu schätzen. Fight the system!

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  • DADDY STAAT

    Welche Gefühle löst Bürokratie bei Ihnen aus? 42,9 Prozent der ­ Deutschen verspürt Wut, Zorn und Aggression, ein Viertel fühlt sich ohnmächtig oder allein ­ gelassen. Ähnlich viele denken an Flucht, haben schlichtweg Angst oder sind verwirrt. Manche sogar so sehr, dass sie gar nicht wissen, welche ­ Gefühle Sie gegenüber der Bürokratie haben sollen (5 Prozent). Diese Zahlen zeigen alle vor allem eins: Die Bürokratie fühlt sich für viele ­Menschen mittlerweile an wie eine ­ Strafe. Aber keine ­ gerechte. Und den meisten Unternehmen geht es nicht­ anders. In ­Zukunft wollen 60 Prozent von ihnen auf Investitionen verzichten, ­ wegen der Bürokratie. Nie ­ wurde unsere ­ Wirtschaft mehr gefesselt als  mit  dem Lieferkettengesetz. Und wie sich das alles anfühlt, können die Besucher im Raum “Daddy Staat” am eigenen Körper ­erfahren.

  • BÜROKRAFETTI

    In der Bürokratie läuft man oft mal gegen Wände. Wir präsentieren: Eine ganze Wand voller überflüssiger und bürokratischer Gesetze und Paragrafen, auf buntem Papier gedruckt, damit es nicht ganz so traurig ist. Suchen Sie sich Ihr Lieblingsgesetz aus, das Sie lieber heute als morgen im Schredder sehen würden. Und dann, ja, können Sie genau das tun. Und zwar sofort. Trauen Sie sich, wir schaffen das. Ab.

Mehr zum Thema

  • Studie: Wie kann ein spürbarer Bürokratieabbau erreicht werden?, IfM - Instut für Mittelstandsforschung Bonn

  • Gutachten: Bürokratie und ihre Folgen für die Wirtschaft in Deutschland, Prof. Dr. Justus Haucap

  • Argueliner: 10 Fakten zu Bürokratie

  • Ökonomenblog: Bürokratie

  • FAXER VON RODIN

    Der „Faxer von Rodin“, zeigt die rückständige Digitalisierung in deutschen Behörden. Trotz des Online-Zugangs-Gesetzes (OZG), das bis Ende 2022 die Online- Verfügbarkeit von 575 wichtigen Verwaltungsdienstleistungen verlangte, sind aktuell (Januar 2024) nur 153 davon online zugänglich.  Das Faxgerät, 1843 erfunden, ist sogar älter als das Kunstwerk, das dieses Exponat inspirierte: „Der Denker“ von Auguste Rodin aus dem Jahr 1882, welches im Musée Rodin in Paris ausgestellt ist. Diese Verbindung unterstreicht die Ironie und den Anachronismus der aktuellen Verwaltungspraxis.

    PS: Das so entstandene Paragrafenkonfetti, allgemein als die schönste Form von Bürokratie ­bekannt, können Sie ­gratis und unbürokratisch mit nach ­ Hause nehmen und bei der nächsten Party in die Luft ­werfen.

  • BÜROKRATIE-WÄNDE RAUM

    Stellen Sie sich vor, Sie sind Künstler und für Ihre Arbeit wird ein eigenes Museum gebaut. Ihr Lebenswerk, für immer bewahrt und endlich in Gänze sichtbar für die Öffentlichkeit. Bei den „Bürokratie-Wänden“ handelt es sich nicht um die geniale Vision eines einzelnen Künstlers, es ist ein Gemeinschaftswerk, das über viele Generationen weitergesponnen wurde: von Bürokraten. Die deutsche Bürokratie wurde über Jahrzehnte belächelt und hat es dennoch geschafft, jeden Winkel des täglichen Lebens zu erfassen. Und das auf eine ganz besondere Art, die nicht nur unseren Verstand anspricht, sondern vor allem unsere Gefühle. So kann sie in uns immer wieder uralte und dennoch hochaktuelle Fragen aufwerfen. Fragen, wie zum Beispiel: Hä? Wie bitte? Können Sie das nochmal auf deutsch sagen? Oder auch Fragen wie: Was will uns der Bürokrat damit sagen? Ist das Bürokratie – oder kann das weg? Oder am Ende sogar beides?

Die schönsten Schnappschüsse

  • WARTE-WARTE-WARTE-RAUM

    Welche Gefühle löst Bürokratie bei Ihnen aus? 42,9 Prozent der Deutschen verspürt Wut, Zorn und Aggression, ein Viertel fühlt sich ohnmächtig oder allein gelassen. Ähnlich viele denken an Flucht, haben schlichtweg Angst oder sind verwirrt. Manche sogar so sehr, dass sie gar nicht wissen, welche Gefühle Sie gegenüber der Bürokratie haben sollen (5 Prozent). Diese Zahlen zeigen alle vor allem eins: Die Bürokratie fühlt sich für viele Menschen mittlerweile an wie eine Strafe. Aber keine gerechte. Und den meisten Unternehmen geht es nicht anders. In Zukunft wollen 60 Prozent von ihnen auf Investitionen verzichten, wegen der Bürokratie. Nie wurde unsere Wirtschaft mehr gefesselt als mit dem Lieferkettengesetz. Und wie sich das alles anfühlt, können die Besucher im Raum “Daddy Staat” am eigenen Körper erfahren.

    PS: Das so entstandene Paragrafenkonfetti, allgemein als die schönste Form von Bürokratie ­bekannt, können Sie ­gratis und unbürokratisch mit nach ­ Hause nehmen und bei der nächsten Party in die Luft ­werfen.

  • ZEITAUTOMAT

    Jeder Gang aus Amt kostet im Schnitt 2 Stunden und 21 Minuten Zeit. Mit unserem Zeitautomaten kann man sich die Zeit, die man aufgrund von überbordender Bürokratie verloren hat, wieder zurückholen.

Gästebuch-Einträge

  • HANNES

    Kreativ aufbereitet und doch eine vertane Chance: Bürokratie-Ursachen und Lösungsansätze fehlen. Regulierung abschaffen gehört nicht dazu.

    INSM

    Vielen Dank für deinen Besuch in unserem Museum! Wir freuen uns, dass du da warst. Wenn du mehr über die Entstehung von Bürokratie und mögliche Lösungsansätze erfahren möchtest, schau doch gerne auf unserer Website vorbei: insm.de/buerokratieabbau

  • ELKE HAUBOLD

    Eine richtig tolle Ausstellung, schade das es sie nicht als Dauerausstellung gibt. Wir haben so vielen begeistert davon erzählt

  • GÄTCKE

    Das kleinste und beste Museum das wir je besucht haben. Man musste die ganze Zeit schmunzeln obwohl es sehr traurig ist da es ja Realität is

  • PETRA HOFFMANN

    Ich kann den Bewertungen von Fr.Oertel, Anna und Herrn Bernd nur zustimmen. Ich hatte lange nicht in einer Ausstellung solchen Spaß .

  • MAX KRESIN

    War sehr schön und aufschlussreich :). Es wurde sich sehr viel Mühe bei dem Aufbau der Szeneri. Grüße aus der HU von nebenan.

  • GERT JOEL

    Sehr gute Ausstellung.Ich war beeindruckt, entspricht das wo man mit dem Kopf nur schüttelt. Großes Lob und sehr Empfehlenswert.

  • GABRIELE OERTEL

    Was fuer eine tolle Ausstellung. Wir hatten 1,5 Stunden richtigen Spaß. Einen großen Dank an die Macher dieser Ausstellung.

  • ANNA

    Eine kleine, aber gut durchgedachte und interaktive Ausstellung, die auf lustige Art und Weise ein ernstes Problem berührt. Empfehlenswert!

  • BERND MICHAEL

    Ein gutes Beispiel dafür, dass man Wissen mit Humor, Kreativität und Mitmachen besser vermitteln kann. Bitte um Dauerausstellung!