Soziale Marktwirtschaft
14. Ludwig-Erhard-Lecture

Lars Feld gegen Steuererhöhungen oder Energiesoli

Der Ökonom Prof. Dr. Lars Feld hielt an dem Tag die Ludwig-Erhard-Lecture der INSM, als das Gremium, dem er zehn Jahre angehörte, das Jahresgutachten präsentiert. Es wurde auch deshalb ein interessanter Abend.

10. November 2022

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Wie hätten die Väter der Sozialen Marktwirtschaft, allen voran Ludwig Erhard und Walter Eucken, auf die aktuelle Krise reagiert? Sicher nicht mit Steuererhöhungen oder einem Energiesoli, davon ist Prof. Dr. Lars Feld überzeugt.

Feld hat diese Woche bei der 14. Ludwig-Erhard-Lecture der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft in Berlin die ordnungspolitischen Leitlinien für ein Handeln in der Krise aufgezeigt.

Nur wenige Stunden zuvor hatte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sein Jahresgutachten der Öffentlichkeit vorgestellt und der Bundesregierung übergeben. Lars Feld hatte zehn Jahre lang dem Gremium angehört und war diesem zuletzt vorgesessen. Bei der Ludwig-Erhard-Lecture kritisierte Feld die Arbeit des Sachverständigenrates. Der Vorschlag des Gremiums, den Spitzensteuersatz „streng befristet” zu erhöhen, um die Kosten der Krise zu finanzieren, sei blauäugig. Eine temporäre Erhöhung des Spitzensteuersatzes werde es nicht geben, so Feld, vielmehr würde eine einmal eingeführte Erhöhung ganz sicher dauerhaft bleiben. Feld: „Ich hoffe, dass das polit-ökonomische Verständnis des Sachverständigenrates noch wachsen wird.”

Der Ökonom aus Freiburg kritisierte außerdem den Vorschlag des Sachverständigenrates, auf den Ausgleich der kalten Progression zu verzichten. Mit kalter Progression ist jene Steuermehrbelastung gemeint, die im zeitlichen Verlauf entsteht, wenn die Eckwerte eines progressiven Steuertarifes nicht an die Preissteigerungsrate angepasst werden. Feld: „Wann wenn nicht jetzt, also bei hohen Inflationsraten, ist der Ausgleich der kalten Progression gerechtfertigt?”