Ideen für den Neustart

Deutschland fährt besser ohne Handelskonflikte

Ideen für den Neustart

Deutschland fährt besser ohne Handelskonflikte

Freihandel ist für das Exportland Deutschland zentrale Voraussetzung für Wohlstand und gut bezahlte Arbeitsplätze. – Lesen Sie hier, welche Herausforderungen bei diesem Thema auf uns zukommen und welche Lösungsangebote die INSM hat.

Herausforderung

Der Freihandel ist in einer exportorientierten Wirtschaft wie der deutschen eine zentrale Voraussetzung für Wohlstand und gut bezahlte Arbeitsplätze, die ihrerseits oft in eine internationale Arbeitsteilung integriert sind. Während der Corona-Pandemie sind viele Lieferketten aufgrund von temporären Grenzschließungen oder durch Lieferengpässe unterbrochen worden. Das hat uns ein Gefühl dafür gegeben, wie sehr wir von offenen Grenzen und freiem Handel profitieren. Zudem haben in den vergangenen Jahren protektionistische Tendenzen in der Handelspolitik der USA oder China zugenommen. Aber auch der Brexit, Grenzschließungen innerhalb der EU sowie Exportbeschränkungen zur Pandemiebekämpfung stellen den Freihandel auf die Probe.

Lösungsangebot

  • Handelskonflikte vermeiden und deeskalieren. Handelsbarrieren sind für Deutschland als Exportnation ein No-Go. Renationalisierungsmaßnahmen und eine Eskalation von Handelskonflikten gilt es daher unbedingt zu verhindern.
  • Die Welthandelsorganisation (WTO) stärken. Aufbauend auf den anfänglichen Erfolgen der WTO sollten Deutschland und die EU der Institution zu neuer Stärke verhelfen. Zusammen mit den USA sollte Deutschland rasch das WTO-Streitschlichtungsorgan wiederbeleben.
  • Mehr Freihandelsabkommen in den Blick nehmen. Die EU sollte ihre Strategie fortführen, mit gleichgesinnten Partnern wie Kanada, den USA oder den Mercosur-Staaten die Handelsbeziehungen durch Freihandelsabkommen zu vertiefen. Dabei sollten auch neue rechtliche Standards etwa im Bereich des Investitionsschutzes entwickelt werden.
  • Die Außenhandelsquote berechnet sich als das Verhältnis aus Exporten und Importen zur Wirtschaftsleistung (BIP) und beschreibt, wie stark Deutschland in den Welthandel integriert ist. 1993 wurden gut 40 Prozent der Wirtschaftsleistung mit dem Ausland abgewickelt. 2019 waren es 88 Prozent. Das heißt die Summe aller Importe und Exporte in Relation zum BIP hat sich mehr als verdoppelt.
  • Rund zwei Drittel der deutschen Exporte in Drittstaaten außerhalb der EU werden zu WTO-Bedingungen abgewickelt. Deshalb sind neue Freihandelsliberalisierungen wie etwa in den Gründungsjahren der WTO auch in Zukunft nötig.
  • Zwischen 2009 und 2019 ist die Zahl der weltweiten Handelsbarrieren, die im jeweiligen Jahr hinzugekommen sind, von 331 auf 1306 angestiegen.

 

Lesehilfe: Deutschlands wichtigster Exportmarkt waren im Jahr 2020 die USA. Der wichtigste Lieferant für Deutschland war im Jahr 2020 China. Innerhalb der EU sind die Niederlande und Frankreich die wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

Nach IW-Berechnungen könnte ein Handelskrieg zwischen den USA, China, der EU und fünf weiteren Handelspartnern das reale BIP in Deutschland um 3,2 Prozent senken und die Arbeitslosenquote in Deutschland um 0,5 Prozentpunkte anheben.